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8. Internationales ADAC 1000-Kilometer-Rennen 1962

27. Mai 1962

3. Lauf zur GT-Meisterschaft

Bilder: Werner Ullrich, Manfred Rommelsheim
Bericht Burkhard Köhr

Triumph für Ferrari, Lotus-Sensation lag in der Luft und viele Ausfälle

Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,810 Kilometer
44 Runden = 1003,640 Kilometer Renndistanz

 

Die Zuschauerzahlen beim 1000-Kilometer-Rennen 1962 wurden von den verschiedenen Quellen sehr unterschied angegeben. So schwankten die Zahlen zwischen 200.000 bis 360.000 Zuschauern. 

Erstmalig wurden beim 1000-Kilometer-Rennen Prototypen eingesetzt. Die FIA hatte zusammen mit den Prototypen den "Challenge Mondial" ausgeschrieben. Dabei handelte es sich um einen 50 cm hohen Goldpokal der zusätzlich mit 35.000,- DM prämiert war. Der erfolgreichste Prototyp in den Rennen von Sebring, der Targa Florio, dem 1000-Kilometer-Rennen auf dem Ring und dem 24-Stunden von Le Mans gewann die "Challenge Mondial".

Eine Premiere feierte Porsche und setzte die neuen Achtzylinder in der Prototypen-Klasse sein. Fast unbemerkt von dieser Premiere war auch Lotus mit einem neuen Rennwagen am Ring erschienen. Der Lotus 23 hatte nur einen Hubraum von 1500 ccm und 110 PS. Bei einem Gewicht von 420 Kilogramm erzielte der Wagen ein gutes Leistungsgewicht.

 

Training

Die Organisation hätte besser funktionieren können. So gab es im Training bei der Zeitnahme für J. M. Noble/Derrick Astle mit ihrem serienmäßigen MG Midget in der Sportwagenklasse bis 1-Liter-Hubraum eine Sensation. Es wurde eine Zeit von 10:01,4 Minuten gestoppt. Dies bedeutete den zehnten Startplatz. Es lag hier klar ein Fehler in der Zeitnahme vor, der allerdings nicht korrigiert wurde. Im Rennen schied das Duo in er 13. Runde durch einen Unfall aus.

Bei den Alfa-Romeo-Fahrern gab es in der 1300er GT-Klasse lange Gesichter. Die Mehrzahl der Alfas war mit Scheibenbremsen ausgestattet. Aber Scheibenbremsen waren beim Alfa GSV, SS und Zagato noch nicht serienmäßig. Um den Fahrern trotzdem den Start zu ermöglichen, wurden die Alfas zu Prototypen erklärt.

Unbeeindruckt von diesen Geschehnissen fuhr Phil Hill (Ferrari Dino) die schnellste Trainingszeit in 9:25,5 Minuten.

 

Rennen

Beim Start um 9:00 Uhr sorgte Jim Clark mit seinem  Lotus 23 bei leichtem Sprühregen für eine Überraschung. Obwohl Phil Hill als Erster losfuhr, überholte Jim Clark den Ferrari noch vor der Südkehre und führte das Rennen an. Nach der ersten Runde hatte Jim Clark einen Vorsprung von ca. 20 Sekunden auf Dan Gurney (Porsche). In den folgenden Runden trocknete die Strecke ab und Jim Clark konnte seinen Vorsprung immer weiter ausbauen. 

In der fünften Runde drehte sich Pedro Rodriguez (Ferrari Dino) von der Strecke. Er blieb unverletzt. Carlo Abate (Ferrari 250 TR) fand bis zur 8. Runde den Anschluss an die Spitze des Feldes. Im Schwalbenschwanz kollidierte er in der 8. Runde mit dem Alfa Romeo Giulietta von Giancarlo Rigamonti. Beide Wagen fielen aus.

Bis zur 11. Runde konnte er seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen und führte fast 2 Minuten vor seinen Verfolgern. In der 12. Runde verlor Jim Clark im Streckenabschnitt Hatzenbach die Kontrolle über seinen Lotus, kam von der Strecke ab und wurde aus dem Wagen heraus katapultiert. Anschnallgurte waren 1962 noch ein Tabu. Jim Clark erlitt nur einen Schock. Was für die Zuschauer wie ein Fahrfehler aussah, entpuppte sich als technischer Defekt.

Ab der 11. Runde gab es die ersten planmäßigen Boxenstopps mit Fahrerwechsel. In der Klasse der GT-Wagen bis 3-Liter-Hubraum führte Umberto Maglioli (Ferrari 250 GTO) bis zum Boxenstopp. In der Box versagte der Anlasser. Da ein Wagen in der Box nicht angeschoben werden durfte, fiel er Wagen aus. Erinnerungen an der Dilemma von Lancia beim ersten 1000-Kilometer-Rennen 1953 wurden wach.

Nach der Hälfte des Rennens gab es wieder einzelne Regenschauer und die Nordschleife trocknete bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab. Dies war ein Grund dafür, dass sich viele Fahrer von der Strecke drehten und ausfielen. In der Sportwagenklasse bis 2000 ccm starteten 8 Wagen. Nach und nach verabschiedete sich ein Wagen nach dem anderen. So wurden Chris Ashmore und Robin Carnegie (Elva Mk6) zu den Siegern in dieser Klasse erklärt. Sie hatten nur 34. von 44. Runden zurückgelegt, da sie längere Reparaturpausen an der Box einlegen mussten.

Nach 20 von 44 Runden lagen nur noch 5 Wagen in einer Runde.  Zum Ende des Rennens setzte Joakim Bonnier noch zu einem Endspurt an. Er konnte den Vorsprung auf die führenden Ferraris bis auf 16 Sekunden reduzieren. In der 42. Runde streikte das Getriebe am Porsche. Es siegten Phil Hill/Olivier Gendebien (Ferrari Dino) vor Willy Mairesse/Mikes Parkes (Ferrari 330 LM) und Graham Hill/Hans Herrmann (Porsche 718).


Dan Gurney und Joakim Bonnier (Porsche 718) fielen in der vorletzten Runde mit Getriebeschaden aus.

  
Phil Hill und Olivier Gendebien (Ferrari Dino) siegten beim 1000-Kilometer-Rennen 1962.
Das Bild zeigt sie ausgangs der Südkehre vor Edgar Barth/Herbert Linge (Porsche-Abarth).

  
Willy Mairesse/Mikes Parke (Ferrari 330LM) überquerten mit 2 Minuten Rückstand als Zweite in der Gesamtwertung die Ziellinie.


Graham Hill/Hans Herrmann (Porsche 718) belegten den dritten Rang.


Bruce McLaren/Tony Maggs (Aston Martin DBR1) kamen auf den 4. Platz in der Gesamtwertung.
Sie fuhren den Wagen, mit dem Stirling Moss 1958 und 1959 das 1000-Kilometer-Rennen gewann.

  
Wolfgang Seidel/Peter Nöcker (Ferrari 250 GT) belegten nach 41. Runden den 5. Platz im Gesamtklassement.

  
Die Gesamtsieger Hill/Gendebien ausgangs der Südkehre.
Die Aufnahme wurde von dem Übergang der Südschleife auf die Gegengerade gemacht.
Deutlich ist die Verbreitung der Gegengerade gegenüber der schmalen Südschleife zu erkennen.

  
Edmond Laub/Pierre Nicolier (Alfa Romeo Giulietta, Startnummer 4) lagen ausgangs der Südkehre vor Jean Guichet/Pierre Noblet (Ferrari 250 GT). 


Bernhard Boyer/André Guilhaudin (C.D. Panhard) belegten nach 35 Runden den 24. Platz im Gesamtklassement.


  
Jean Carpentier/Carl Smet (Alfa Romeo Giulietta) fielen in der 27. Runde mit technischem Defekt aus.


Der Porsche Carrera von Herbert Linge und Edgar Barth.


Europabergmeister Heini Walter und Hermann Müller fuhren einen Porsche 718 RS.

  
Vorjahressieger Masten Gregory und Lloyd Castner auf Maserati Tipo 61 kamen nur auf den 20. Platz im Gesamtklassement.

  
Christ Ashmore und Robin Carnegie siegten mit ihrem Elva nach 32. Runden in der Klasse der Sportwagen bis 2000 ccm Hubraum nach 32 Runden, da alle Konkurrenten in dieser Klasse ausgeschieden waren.


Heini Walter (Porsche 718) liegt hier hinter Christ Ashmore (Elva).

  
Jim Clark im Lotus führte bis zur 12. Runde das Rennen an, bevor er durch Abgase kurzzeitig ohnmächtig wurde und von der Strecke abkam.


Jean Guichet und Piere Noblet auf Ferrari 250 GT.

  
Clive Hunt und Pat Ferguson fuhren mit ihrem Lotus Elite 31 Runden.

  
Guy und Claude Savoye auf Morgan Plus 4 belegten den 3. Platz bei den GT-Wagen bis 2 Liter Hubraum.


Leonard Brigde und Chris Spender (Startnummer 63) fuhren am Ring einen Exoten, einen Deep Sanderson. In der 13. Runden fielen sie durch einen Unfall aus.
Mit der Startnummer 51 überholen Wolfgang Seidel und Peter Nöcker (Ferrari 250 GT) den Ring-Exoten.

  
J. M. Noble/Derrick Astle


Sieger Phil Hill auf dem Ferrari Dino 246.

 

Die Kränze bei der Siegerehrung übergab Alice Caracciola.


Herbert Linge und Edgar Barth siegten bei den GT-Wagen bis 1600 ccm Hubraum.


Wolfgang Seidel und Peter Nöcker siegten in der Klasser der GT-Wagen bis 3000 ccm Hubraum.
Im Gesamtklassement belegten sie den 6. Platz.


Die Sieger des 1000-Kilometer-Rennen 1962:
Olivier Gendebien und Phil Hill


Olivier Gendebien siegte zusammen mit Phil Hill auf Ferrari beim 1000-Kilometer-Rennen 1962.


Willy Mairesse siegte zusammen mit Mike Parkes in der Klasse der Protoypen bis 4000 ccm Hubraum.
Da Mike Parkes während der Siegerehrung mit Abwesenheit glänzte, hielt Willy Mairesse auch dessen Kranz in seinen Händen.

  
Hans Herrmann kam zusammen mit Graham Hill als Dritte im Gesamtklassement auf das Siegerpodest.

Gesamtklassement Platz 1 bis 10
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Runden
1 92 Phil Hill/Olivier Gendebien Ferrari Dino 7:33:27,7 44
2 120 Willy Mairesse/Mike Parkes Ferrari 250 GTO 7:35:49,0 44
3 111 Graham Hill/Hans Herrmann Porsche 718 WRS 7:42:24,6 44
4 110 Dan Gurney/Joakim Bonnier Porsche 718 GTR nicht im Ziel 42
5 96 Bruce McLaren/Tony Maggs Aston Martin DBR1 7:41:38,0 42
6 51 Wolfgang Seidel/Peter Nöcker Ferrari 250 GT 7:36:05,5 41
7 20 Edgar Barth/Herbert Linge Porsche Abarth 356B 7:37:00,9 41
8 47 Jean Guichet/Pierre Noblet Ferrari 250 GT 7:35:05,6 40
9 65 Peter Ashdown/Bruce Johnstone Lotus 23 7:35:21,1 40
10 22 Gerhard Koch/Eberhard Mahle Porsche Abarth 356B 7:35:23,2 40

 

GT bis 1300 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 14 Rudolf Moser/Dr. Lothar Bender Alfa Romeo Giulietta 7:45:27,5 114,7 39
2 2 John Wagstaff/J. Pat Fergusson Lotus Elite 7:43:53,6   38
3 3 Clive Hunt/David Buxton Lotus Elite     31
4 12 Charles Vögele/Les Leston Lotus Elite     30

 

GT-Wagen bis 1600 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 20 Herbert Linge/Edgar Barth Porsche Abarth 356B 7:37:00,9 122,7 41
2 22 Gerhard Koch/Eberhard Mahle Porsche Abarth 356B 7:35:23,2   40
3 25 Dieter Glemser/Rolf Wütherich Porsche 356B 7:44:14,0   40
4 21 Paul-Ernst Strähle/Fritz Hahnl Porsche 356B 7:35:27,8   39
5 83 Harry Merkel/Frank Kalkuhl/Hans Otto Kreft Porsche 356B 7:33:29,0   36
6 27 Lee J. Miller/Ed Shaffer Sunbeam Alpine      

 

GT-Wagen bis 2000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 43 Josef Eschey/Georg Bialas Volvo P1800 7:38:51,4 107,5 36
2 40 Karl von Kothen/Heinz Endemann Volvo P1800 7:33:47,3   35
3 39 Guy Savoye/Claude Savoye Morgan Plus 4 7:45:54,6   35
4 42 K. H. Grote/Anselm von Oertzen Volvo P1800 7:38:19,6   34

 

GT-Wagen bis 3000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 51 Peter Nöcker/Wolfgang Seidel Ferrari 250 GT 7:36:05,5 123,0 41
2 47 Jean Guichet/Pierre Noblet Ferrari 250 GT 7:35:05,6   40
3 55 Henri Oreiller/Roger Delageneste Ferrari 250 GT 7:42:02,3   40

 

Sportwagen bis 1100 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 65 Peter Ashdown/Bruce Johnstone Lotus 23 7:35:21,1 120,1 40
2 60 Mike Reid/Jeff Sparrowe Austin Healey 7:43:36,6   35
3 67 Claude Bobrowski/Claude Dubois Fiat Abarth  7:37:09,0   34

 

Sportwagen bis 2000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 79 Chris Ashmore/Robin Carnegie Elva 6:20:17,6 111,5 32

 

Sportwagen bis 3000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 92 Phil Hill/Olivier Gendebien Ferrari Dino 246SP 7:33:27,7 132,6 44
2 96 Bruce McLaren/Tony Maggs Aston Martin DBR1 7:41:38,0   42
3 94 Georges Gachnang/Edouard Grob Ferrari 250 Testa Rossa 7:44:13,6   38

 

Prototypen bis 1000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 103 Gérard Laureau/Jean Vinatier Bonnet 7:44:22,8 109,4 37
2 101 Bernard Boyer/André Guilhaudin C.D. Panhard 7:43:59,6   35

 

Prototypen bis 2000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 111 Graham Hill/Hans Herrmann Porsche 718  7:42:24,6 130,2 44
2 110 Dan Gurney/Joakim Bonnier Porsche 718     42
3 6 Horst Estler/Fritz Jüttner Alfa Romeo Giulietta SZ 7:41:10,0   38
4 1 Anton Fischhaber/Kurt Ahrens jr. Alfa Romeo Giulietta     37
5 17 Giancarlo Sala/Elio Zagato Alfa Romeo Giulietta     36
6 4 Edmond Laub/Pierre Nicolier Alfa Romeo Giulietta     34

 

Prototypen bis 3000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 99 Masten Gregory/Lloyd Castner Maserati Tipo 61 7:37:47,8 110,6 37

 

Prototypen bis 4000 ccm Hubraum
Platz Startnummer Fahrer Wagen Zeit (Stunden) Ø km/h Runden
1 120 Willy Mairesse/Mike Parkes Ferrari 250 GTO 7:33:49,2 132,1 44
2 59 Max Werner/Norman Olsen Jaguar E-Type 7:41:30,7   38

Weitere Informationen und Bilder zum ADAC-1000-Kilometer-Rennen gibt es in den Büchern:




 

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Für die Bilder und Informationen zum 1000-Kilometer-Rennen 1962 bedanken wir uns bei:
- Werner Ullrich
- Dirk Rommelsheim
- Wolfgang Thierack

Quellen: automobil, auto, motor und sport, Programmheft, Werner Ullrich, Manfred Rommelsheim, ADAC 1000 km Rennen von Födisch/Behrndt/Behrndt


Datum: 12. Oktober 2009
Letzte Aktualisierung: 23. Januar 2013
Copyright: Burkhard Köhr

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