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Südschleife



Die Südschleife wurde zusammen mit der Nordschleife und der Start- und Zielschleife zwischen 1925 und 1927 erbaut. Die Streckenlänge betrug 7,747 km. Die Südschleife nutzte wie auch die anderen Streckenvarianten die Boxeneinrichtungen, die Start- und Zielgerade und die Gegengerade. Verfügte die Südschleife auch nicht über die Sprunghügel und den nicht einsehbaren Kurven der Nordschleife, so berichteten die Fahrer doch voll Respekt von der Südschleife. Die Südschleife hatte 25 Kurve. Wobei nicht eine Kurve als leicht zu bezeichnen war. Einige Kurven fielen ein wenig nach außen ab, andere wurden zum Kurvenausgang enger. Eine Gemeinsamkeit hatten die Kurven der Südschleife: Nicht zu früh anschneiden, sonst ging dem Fahrer die Fahrbahn am Kurvenausgang aus und er durfte den Eifelginster näher kennen lernen. Die Siegerlorbeeren mussten auf der Südschleife hart erkämpft werden. Die beiden Rechtskurven im Streckenabschnitt „Bocksberg“ und „Müllenbach“ erlebten viele Ausritte von Renn- und Motorradfahrern. Hinzu kam, dass der Streckenbelag alles andere als eben war.

Obwohl die Südschleife wie auch die Nordschleife über eine durchschnittliche Fahrbahnbreite von 8 Metern verfügte, fühlten sich die Fahrer in der 60er Jahre insbesondere in der Bergabpassage durch die sehr nah am Streckenrand aufgestellten Fangzäune eingeengt. Bei den Fangzäunen hatte die Nürburgring GmbH vor allem an die Sicherheit der Zuschauer gedacht. Der fehlende Sturzraum für die Motorsportakrobaten wurde u.a. Dickie Dale zum Verhängnis. Tragödien 24. Int. ADAC Eifelrennen 1961



  Besten Dank an Karsten Hülskämper für das Höhenprofil von der Südschleife.

Die gefährlichen Schlängelkurven bergab nach Müllenbach luden zu einer überhöhten Kurvengeschwindigkeit ein. Das Gefälle betrug bis zu 11 %. Die Steigungen von Müllenbach bis hoch zur Nordkehre betrugen zwischen 5 und 16 %. Die 16 % Steigung musste unmittelbar vor der scharfen Rechtskurve „Scharfer Kopf“ besiegt werden. Der Höhenunterschied vom Start- und Zielplatz bis zum tiefsten Punkt der Südschleife bei Müllenbach betrug 153 m. Der größte Teil der Strecke führte durch Eifelwald. Der Wald war auch ein Auslöser für die Unfälle in den so genannten Hexenkurven runter nach Müllenbach. Die Fahrer kamen von der abgetrockneten Start- und Zielgeraden in die noch feuchte Bergab-Passage, da die Strecke durch den Waldschatten nicht vollständig abgetrocknet war.

Durch die kurvenreiche Streckenführung der Südschleife gab es für die Autorennfahrer nur wenige echte Überholmöglichkeiten, bei denen der Gegner ausgebremst werden konnte. Neben den klassischen Stellen „Nordkehre“ und „Südkehre“ waren dies die Müllenbachkurve und der „Scharfe Kopf“.

Die Südschleife konnte auch separat - also ohne Start und Zielschleife - befahren werden. Dazu wurde schon 1938 die Stichstraße erbaut. Für offizielle Rennen wurde die Stichstraße nicht genutzt. Dies schon deshalb nicht, da die Boxenanlagen und die Start- und Zieleinrichtungen fehlten. Die Streckenlänge der Südschleife mit der Streckenvariante Stichstraße betrug 5,72 km. Für Clubveranstaltungen wurde häufig die Südschleife mit der Stichstraße als separate Rennstrecke zur Nordschleife gemietet. Insbesondere im Jahr 1974 wurden viele Clubveranstaltungen auf dieser Streckenvariante durchgeführt.

Stichstrasse der Südschleife
PS Nürburgring - Stichstraße der Südschleife

Mit der Eröffnungsfeier des Nürburgrings und dem Eifelrennen am 18. und 19. Juli 1927 wurden die ersten Rennen auf der Kombination aus Nord- und Südschleife ausgetragen. In den Jahren 1927 bis 1931 wurden das Eifelrennen, der Großer Preis für Motorräder und der Große Preis von Deutschland auf der Kombination aus Nord- und Südschleife gefahren. Die Südschleife erlebte ihre Premiere als eigenständige Rennstrecke am 28. Mai 1928 mit dem Eifelrennen. Nach dem Großen Preis von Europa für Motorräder 1931 wurde es ruhig auf der Südschleife. Erst nach 16 Jahren fand am 17. August 1947 mit dem Eifel-Pokalrennen wieder ein größeres Rennen auf der Südschleife statt. Das Eifel-Pokalrennen war gleichzeitig auch die erste Motorsportveranstaltung auf dem Nürburgring nach dem II. Weltkrieg. Im Jahr 1948 wurde die Nordschleife instandgesetzt. Dadurch stand die Südschleife erneut im Schatten des „großen Bruders“ Nordschleife.

Nach der Motorsportveranstaltung „Rund um das Bayerkreuz“ im Jahr 1953 wurde es sehr still auf der Südschleife. Erst im Oktober 1958 wurde dann wieder das Eifelrennen auf der Südschleife ausgetragen. Diese Veranstaltung etablierte sich hier bis einschließlich 1968. Eine weitere bedeutende Rennveranstaltung von 1959 bis 1970 war das ADAC Eifelpokal-Rennen. Nach dem Umbau der Nordschleife 1970/71 wurden dann aus Sicherheitsgründen fast alle Rennen auf der Nordschleife ausgetragen.

Ausführliche Informationen zu und über Rennen auf der Südschleife gibt es über unseren Zeitstrahl. Die Liste der genannten Rennen kann - wie auch zu den anderen Streckenvarianten - nicht vollständig sein.

Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall in unsere Rubrik Rundenrekorde. Auch auf der Südschleife wurden von 1927 bis Oktober 1971 Rundenrekorde aufgestellt. Der Bekannteste ist natürlich der ewige Rundenrekord von Helmut Kelleners 1970 beim AvD-SCM-Rundstrecken-Rennen. Unsere einzigartige Sammlung der Rundenrekorde auf der Südschleife spiegelt die technische Entwicklung im Motorsport wieder (PS Nürburgring - Rundenrekorde) und hat ein paar Überraschungen parat.  



Neben den Zuschauerplätzen auf der Start- und Zielgeraden und der Gegengerade gab es offizielle Zuschauerplätze in den Streckenabschnitten Bränke Kopf, Seifgen, Bocksberg bis zur Müllenbachkurve und im Streckenabschnitt Rassrück. Im Streckenabschnitt Müllenbach befand sich seit Eröffnung des Nürburgrings eine kleinere Zuschauertribüne, die jedoch die unrühmlichen Zeiten des II. Weltkrieges nicht überstanden hat. Die nur relativ geringen offiziellen Zuschauerplätze entlang der Südschleife lassen Zweifel an den offiziellen Zuschauerzahlen der Veranstalter zu den Eifelrennen 1967 + 1968 aufkommen. Wo sollten die Motorsportfans überall gestanden haben? Der Nürburgringexperte und Buchautor Richard von Frankenberg zweifelte schon früher diese Zahlen an. Auch Bildmaterial aus den 1960er Jahren zeigt keine hoffnungslos überfüllte Südschleife.

Im Streckenabschnitt Müllenbach befand sich eine der drei offiziellen Zufahrten auf den Nürburgring. Die Zufahrt zur Südschleife war in den 60er Jahren - wie sollte es auch anders sein - mit einer Schranke versperrt. Ringkenner und -freunde konnten sich den Schlüssel für die Schranke beim Wirt in einer Müllenbacher Kneipe abholen, um ein paar Runden auf der Südschleife zu fahren. Vorsicht war bei der Auffahrt auf die Gegengeraden geboten, denn die Touristenfahrer der Nordschleife konnten dann aus der Südkehre kommen. In der Nordkehre bog man in die Betonschleife zum Start- und Zielbereich ab und am Ende der Start-/Zielgeraden in der Südkehre einfach wieder links ab auf die Bergab-Passage der Südschleife.

Heute sind die Rennen auf der Südschleife fast in Vergessenheit geraten. Auch die Streckenabschnitte

            - Bränke Kopf

            - Aschenschlag oder auch Hüsgen

            - Seifgen

            - Bocksberg

            - Müllenbach

            - Rassrück

            - Scharfer Kopf oder Wolfsangel oder auch heute Laubkurve

            - Gegengerade

            - Betonkurve

sind nur noch eingefleischten Nürburgringfans vertraut.

 

Woher hatten die Streckenabschnitte ihren Namen?

 

Bränke Kopf

Der Bränke Kopf ist ein 622 Meter hoher Berg an der Außenseite der Südschleife direkt neben der Rennstrecke. Die Südschleife selber lief in einer Höhe von 587 Metern am Bränke Kopf entlang. Früher beliebter Zuschauerplatz.

   

Aschenschlag oder auch Hüsgen

Aschenschlag ist wahrscheinlich eine alte Flurbezeichnung. In aktuellen topographischen Karten fehlt diese Bezeichnung. Kurz hinter der Rechtskurve ist heute die Einfahrt zum Campingplatz Müllenbach. Auf der Innenseite der alten Südschleife sind Überreste einer römischen Villa freigelegt worden. Gegenüber der Einfahrt zum Campingplatz befindet sich der letzte erhaltene Posten für die Streckentelefone. In alten Streckenbeschreibungen wird dieser Streckenabschnitt auch Hüsgen genannt. Hüsgen ist die rheinländische Bezeichnung für ein stattliches Haus. Der Name könnte auf die römische Villa zurückgehen.


Kleine Anekdote: Als wir 2002 den Streckenposten fotografiert haben, fragte uns die Frau an der Rezeption vom Campingplatz Müllenbach: „Wissen Sie, was Sie gerade fotografiert haben?“ „Aber klar, es handelt sich um den letzten Streckenposten von der alten Südschleife“ „Die meisten Campinggäste glauben es handelt sich um einen alten Gebetsstock. Leider gibt es die Südschleife heute nicht mehr.“ Daraufhin mussten wir Aufklärungsarbeit leisten. „Reste von der Südschleife gibt es noch am Scharfen Kopf runter nach Rassrück. Auch die vor ihnen liegende Landstraße ist teilweise die neu asphaltierte Südschleife.“

 

Seifgen

Auch die Bezeichnung Seifgen fehlt in aktuellen Karten. Ein kleiner Bachlauf vom Berg „Rote Heck“ (640 m) unterquerte die Rennstrecke und lief bzw. läuft in das Tal. Wir können nur Vermutungen anstellen. Seifen ist der keltische Begriff für Tal. Ob es sich bei Seifgen um eine Abwandlung von Seifen handelt, ist uns nicht bekannt. Im Streckenabschnitt Seifgen gab es offizielle Zuschauerplätze. 

 

Bocksberg

Der Bocksberg liegt in der Innenseite der Südschleife. Zwischen Bocksberg und Müllenbach gab es den größten offiziellen Zuschauerbereich.

 

Müllenbach

Kleines Eifeldorf am tiefsten Punkt der Südschleife. Hier befand sich eine der drei Zufahrten zum Nürburgring und bis zum II. Weltkrieg eine Zuschauertribüne.

 

Rassrück

Rassrück ist vermutlich eine Flurbezeichnung aufgrund der Anhebung an der Außenseite der Rennstrecke. In der Rechts-/Links-Kombination bei km 5 gab es ebenfalls offizielle Zuschauerplätze.

 

Scharfer Kopf oder Wolfsangel oder auch heute Laubkurve

Ein Berg an der Außenseite der Rennstrecke. 628 Meter über N.N. Die Kurve wurde auch gelegentlich Wolfsangel genannt. Wolfsangel ist die Bezeichnung eines Fanggerätes für Wölfe. Die heutige Bezeichnung Laubkurve erhielt die Rechtskurve aufgrund der Tatsache, dass hier das Laub sehr lange auf der Rennstrecke liegen bleibt und die Teilnehmer der Rallye Köln-Ahrweiler auf dem rutschigen Untergrund vorsichtiger fahren müssen.

 

Gegengerade

Die Gegengerade verlief parallel in geringem Abstand zur Start- und Zielgerade. Die Gegengerade war in der Streckenvariante Südschleife erheblich länger als die Gegengerade, die bei der Streckenvariante Nordschleife erst Ausgangs der Südkehre begann. Die Gegengerade war in der Streckenvariante Südschleife ca. 1.300 Meter lang und damit die zweitlängste Gerade des Nürburgrings nach der Geraden von der Döttinger Höhe bis zur Antoniusbuche.


© Richard Kunze

 

Betonkurve

Die Betonkurve war eine überhöhte Kurve, die Ausgangs der Nordkehre das Verbindungsstück zum Start- und Zielplatz bildete. Bei der Entstehung des Nürburgrings war die Start- und Zielgerade, die Südkehre, die Gegengerade, die Nordkehre und die Betonkurve aus Betonplatten hergestellt worden. Während die anderen Streckenabschnitte der Start- und Zielschleife in der 50er Jahren asphaltiert wurden, blieb die Betonkurve bis zu den Umbauarbeiten für die Grand-Prix-Strecke 1983 mit Betonplatten ausgelegt.

  

Die Südschleife – Kilometer für Kilometer

 


 

Startpunkt für die Südschleife war wie bei den anderen Streckenvarianten auch der Start- und Zielplatz (620 m über N.N.). Nach 700 Metern kam die Linkskurve, die die Südkehre einleitete. Schon vor der Südkehre wurden die Renn- und Touristenfahrer auf die unterschiedlichen Streckenvarianten des Nürburgrings hingewiesen. Vor dem ersten Streckenpostenhäuschen (Hauptposten) wies ein Schild auf die Südschleife hin. In der Südkehre befand sich bis 1972 die eigentliche Abzweigung zur Südschleife. Die Gabelung von der Nord- und Südschleife wurde durch einen hohen, weißen Betonkeil kenntlich gemacht. Die eigentliche Abzweigung zur Südschleife wurde auch „Am Knick“ genannt. Rechts von dem Betonkeil befand sich erneut ein Hinweisschild für die Nord- und Südschleifenvariante. Links gegenüber des Betonkeils war ein Streckenposten. Zwischen Herbst 1972 und Frühjahr 1973 wurde die Einfahrt zur Südschleife aus Sicherheitsaspekten in die Start- und Zielgeraden verlegt. Der gefährliche Betonkeil musste den Auslaufzonen weichen.

Alte Einfahrt zur Südschleife    

Auf Höhe des Betonkeils fing die schwer zu fahrende Bergab-Passage der Südschleife bis nach Müllenbach an. Bei Kilometer 0,750 unterfuhr der Ringkenner die Bundesstraße. Unmittelbar vor der Bundesstraßenbrücke befand sich die Einmündung der Stichstraße in die Südschleife. Hinter der Bundesstraßenbrücke war erneut ein Streckenposten.

Nach der Bundesstraßenüberführung begann die Schlängelpassage des Streckenabschnittes „Bränke Kopf“. Der Streckenabschnitt zwischen Bränke Kopf und Aschenschlag wurde auch Lehnsheck genannt. (Der Ursprung der Bezeichnung Lehnsheck ist uns unbekannt). Dieser Streckenabschnitt war ein sehr beliebter Zuschauerplatz. Dies auch deshalb, weil in unmittelbarer Nähe Parkplätze vorhanden waren. Viele der heute bekannten Bilder von der Südschleife sind hier entstanden.

   

Weitere Bilder zu den Streckenabschnitten gibt es über unsere Streckenkarte in der Rubrik „Mythos“ und zu den Rennen auf der Südschleife über den Zeitstrahl.

Das Kurvengeschlängel vom Bränke Kopf endete nach der Rechtskurve bei km 1,7. Hier befand sein ein Hauptposten (= Blockhütte). Die schnell aufeinander folgenden Kurven vom Bränke Kopf wurden auch als Hexenkurven bezeichnet. Der Hauptposten bekam daher den Spitznamen „Hexenhäuschen“. Die Blockhütte stand sehr nah an der Rennstrecke.



Danach folgte ein 500 Meter langer Streckenabschnitt, der fast als eine Gerade gefahren werden konnte. Die Rechtskurve bei km 2,2 charakterisierte den Streckenabschnitt Aschenschlag.


Der Rechtskurve folgte ein langgezogener Linksknick (ca. 350 m), der vom Streckenabschnitt Seifgen durch eine weitere Rechtskurve (bei km 2,7) abgelöste wurde.


Nach 200 m kam eine Linkskurve und im seichten Rechtsbogen ging es auf die scharfe Rechtskurve beim Bocksberg zu. Diese Rechtskurve wurde häufig unterschätzt und es ereigneten sich dort fiele Unfälle. Der bekannteste Unfall war der von Dickie Dale beim Eifelrennen 1961 ( Tragödien 24. Int. ADAC Eifelrennen 1961 ). Der Fangzaun war in dieser Kurve traditionell zerrissen.


Nach weiteren 450 Metern erreichten die Fahrer mit der sehr scharfen und tückischen Rechtskurve im Streckenabschnitt Müllenbach den niedrigsten Punkt der Südschleife (477 m über N.N.). Diese 90 Grad Kurve wurde vielen Fahrern zum Verhängnis, da sie am Ende nochmals zu machte. Aufgrund der vielen Unfälle wurde diese Kurve im Frühjahr 1965 entschärft. In dieser Kurve gerieten die Fahrer öfters von der Bahn und stürzten über die tiefe Böschung. Vorher verlief der Kurs auf einer Kurvenlinie, die genau um 100 Grad wendete. Dabei wurde der Innenrand der Kurve zu früh angesteuert und es gab Ausrutscher über die Böschung hinaus.

Durch die Entschärfung wurde die Übersichtlichkeit verbessert und die Kurve fing mit einem kleineren Kurvenradius an. Der Innenrand der Strecke wurde dadurch mit einem größeren Radius an die bestehende Gerade herangeführt. Damit wurde gleichzeitig die Fahrbahnbreite nach innen verbreitert, zusätzlich überhöht und die Bogenmitte um soviel höher gezogen, dass die ganze Kurve überschaubar war.



Nach der Müllenbachkurve kam es auf Motorleistung an. Ab Kilometer 4 ging es bis zur Nordkehre nur noch permanent in einem mehr oder weniger starken Kurvenverlauf Bergauf. Ausgangs der Müllenbachkurve bei km 4,2 war eine Auffahrt auf den Nürburgring und gleichzeitig ein weiterer Hauptposten (Blockhütte).

Im leichten Rechtsknick bei km 4,6 verunglückten Wohlgemuth/Fath. (PS Nürburgring - Tragödien 1955 - 1964).

Zwischen dem Kilometerstein 4,9 und 5,1 befand sich im Streckenabschnitt Rassrück erneut ein offizieller Zuschauerplatz.


1,6 Kilometer nach der Rechtskurve bei Müllenbach mussten die Rennfahrer erneut stark abbremsen. Die rechtwinklige Kurve beim Scharfen Kopf musste genommen werden und im Anschluss folgte die langgezogene Linkskurve, die den Streckenabschnitt Scharfer Kopf beendete.


Die nun folgende 1,3 km lange Gerade bis zur Nordkehre war die zweitlängste Gerade auf dem Gesamtring (Nord- und Südschleife). Dabei wurde bei km 6,2 sowohl die Bundesstraße unterquert wie auch unmittelbar danach die Fußgängerbrücke, die die Zuschauerplätze von der Gegengerade mit der Tribüne in der Südkehre verband. Direkt hinter der Zuschauerbrücke war die Einfahrt zur Stichstraße, die die verkürzte Südschleifen-Variante bildete.

 

© Richard Kunze

 



Erst nach der Zuschauerbrücke gab es in Fahrtrichtung links von der Rennstrecke wieder offizielle Zuschauerplätze.

Die Gegengerade endete in der Nordkehre. Direkt im Anschluss folgte die Einfahrt in die Betonkurve. Wie schon erwähnt, machte die Betonkurve ihrem Name alle Ehre. Bis zu den Umbauarbeiten für den Grand-Prix-Kurs 1983 war die Betonkurve seit 1927 mit Betonplatten ausgelegt. Die Betonkurve mit der anschließenden kurzen Geraden war das Verbindungsstück zum Start- und Zielplatz.



Das motorsportliche "Aus" der Südschleife wurde mit dem Umbau der Nordschleife Anfang 1971 eingeläutet. Rennen, die bisher auf der Südschleife gefahren wurden, fanden jetzt auf der Nordschleife statt. Die Nordschleife bot durch die Begradigungen, Auslaufzonen, Leitplanken und Fangzäune mehr Sicherheit für Fahrer und Zuschauer.

Der Neubau der Grand-Prix-Strecke beendete die Ära der Südschleife. Aus der Südschleife wurde runter zum Eifelörtchen Müllenbach die Kreisstraße K78. Ab dem ehemaligen Kilometerstein 1,1 bis zur alten Bocksbergkurve bei Kilometerstein 3,3 wurde eine neue Teerdecke auf die alte Südschleifetrasse aufgetragen. Die alten Zuschauerplätze und -wege zwischen Bränke Kopf und Bocksberg können heute noch per Pedes erobert werden. Gegenüber der Ein- und Ausfahrt zum Campingplatz Müllenbach im Streckenabschnitt Aschenschlag ist ein historischer Streckenposten erhalten geblieben.

Von der Südschleife ist heute noch ein kleiner Streckenabschnitt (ca. 1.100 m) erhalten geblieben. Parallel zur Kreisstraße K78 von Müllenbach hoch zur B258 sind ab dem ehemaligen Kilometerstein 4,4 bis zum Streckenabschnitt „Scharfer Kopf“ die letzten Überreste der Südschleife zu bestaunen. Bei der Rallye Köln-Ahrweiler kommen diese Überbleibsel noch zu motorsportlichen Ehren. Der Streckenabschnitt „Scharfer Kopf“ - heute schon besser als „Laubkurve“ bekannt – ist Bestandteil einer Wertungsprüfung.

Wie auch die Nordschleife erlebte die Südschleife Triumphe und Tragödien. Seit der Eröffnung des Nürburgrings bis zum Umbau 1971 kamen lt. Stern-Bericht (August 1976) zum Feuerunfall von Niki Lauda 19 Rennfahrer und Touristen auf der Südschleife ums Leben.


 

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