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Int. ADAC-1000-Kilometer-Rennen
1. Juni 1969
Bilder: Manfred Rommelsheim, Werner Ullrich, Veit Arenz
Bericht: Burkhard Köhr
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,835 Kilometer
Das 1000-Kilometer-Rennen 1969 wurde aus Sicherheitsgründen erstmalig mit einem fliegenden Start eröffnet.
Der beliebte Le-Mans-Start gehörte der Vergangenheit an.
Porsche hatte mehreren 908 Werkswagen und einem Porsche 917 zum 1000-Kilometer-Rennen gemeldet. Den Porsche 917
sollten Hubert Hahne und Dieter Quester fahren. Hubert Hahne und Dieter Quester standen als BMW-Werksfahrer
unter Vertrag. Nach dem Freitagtraining kam aus München von BMW-Teamleiter Steinmetz ein Startverbot für Hubert
Hahne. Da der Porsche 917 auf jeden Fall am Nürburgring starten sollte und keiner aus der Porsche-Mannschaft den Wagen
fahren wollte, wurde noch ein Telefon mit David Piper und Frank Gardner in England geführt. Sie sagten Kurzentschlossen
zu und erreichten noch den letzten Flieger nach Deutschland. Am – sehr – frühen Samstagmorgen kamen sie am Ring an und
gönnten sich erst mal den nötigen Schlaf. So traten sie erst um 11:00 Uhr zum Training an, während andere Teilnehmer
schon ihre Trainingsrunden beendet hatten. David Piper ließ sich in den verbleibenden zwei Trainingsstunden die
Bedienungsköpfe am Porsche 917 erklären und machte sich dann auf den Weg durch die Grüne Hölle. Mit einer Zeit
von 8:37,8 Minuten konnte der 10. Startplatz herausgefahren werden. Im Rennen wurde ein erfreulicher 8. Platz im
Gesamtklassement belegt.
Feuerfester Nomex-Anzug in der Praxis
Toine Hezemans und Erich Bitter waren auf einem Abarth 1300 SP für das 1000-Kilometer-Rennen 1969 gemeldet.
Erich Bitter war Inhaber der Firma Rallye-Bitter, das Zubehör für Rennfahrer verkaufte. Das Unternehmen Rallye-Bitter hatte
am Freitagabend zu einer Vorführung von flammenfesten Nomex-Anzügen eingeladen. Dort wollte man den Flammenschutz
für die Fahrer an praktischen Beispielen demonstrieren. Doch Erich Bitter kam seinen Marketing-Strategen zuvor.
Im Freitagtraining fuhr er in seiner Klasse Bestzeit. Danach kam er im Streckenabschnitt Brünnchen spektakulär
von der Strecke ab, durchbrach die Leitplanke, streifte einige Bäume und sein Wagen ging in Flammen auf. Außer einem
Schock passierte ihm nichts. Vom em Abarth blieben nur einige verkohlte Teile übrig. Die Vorführung der Sicherheit
von Nomex-Anzügen fand trotzdem statt - aber ohne den Firmeninhaber.
Im Training hatte es zwei Abflüge gegeben. Bei stark böigen Wind hatten die Fahrer an den schnellen Streckenabschnitten
und den Sprunghügeln Schwierigkeiten, die Kontrolle über die Rennwagen zu behalten. Björn Rothstein konnte seinen
Lola-Chervrolet nach einem Schlenker nicht mehr abfangen und fabrizierte einen Totalschaden. Er selbst wurde
nur leicht verletzt. Vic Elford war von seinen Flugkünsten am berühmt-berüchtigten Sprunghügel im Kesselchen
so fasziniert, dass er die Landung vergaß. Er zerstörte vor dem Rennen seinen Porsche. Jedoch konnte er dem Wrack
unverletzt entsteigen.
„Das Auto – ein offener Astra RNR1 mit Climax-Motor mit einem großen „Martini“-Schriftzug
auf der Fronthaube – war ein absoluter Exot. Es war eine Konstruktion des Engländers Mike Costin.
Gemeldet wurde der ultraflache Spider unter der Startnummer 27 mit dem Fahrerteam Günther Selbach
aus Heiligenhaus und Friedhelm Theissen aus Rheydt. Im Training konnte er sich mit einer Zeit
von 9:39,0 min für den 32. Startplatz qualifizieren. Im Rennen jedoch schied der Wagen nach 25
Runden mit Motorproblemen aus. Astra-Konstrukteur Mike Costin startete im gleichen Rennen mit
einem Schwesterauto und wurde zusammen mit Mike Beckwith 23ster im Gesamtklassement.“
(Zitat aus dem Buch „Rennsportlegende Willi Martini“ von Wolfgang Thierack).
Weitere Informationen und Bilder zum ADAC-1000-Kilometer-Rennen gibt es in den Büchern: