Großer Preis der Tourenwagen
5. Lauf zur Tourenwagen-Europameisterschaft
10. - 11. Juli 1976
Bilder: Helmut Segeth, Ursula Hüsgen
Bericht: Burkhard Köhr
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,835 Kilometer
27 Runden = 616,545 Kilometer Renndistanz
Rahmenprogramm:
TTE - Trophée Transeurope
Alfasud Pokal
Formel-Super-Ford
Feuerunfall im Training und Boykott der Formel Super V
Der Große Preis der Tourenwagen 1976 war leider nur noch ein Schatten seiner ruhmreichen Geschichte. Als Zuschauermagneten
fungierten die Formel-1-Piloten Gunnar Nilsson, Hans-Joachim Stuck und Jody Scheckter. 40.000 Zuschauer
sahen ein ehr langweiliges Rennen.
Bemerkenswert war der Sieg des Trios Hughes de Fierlant/Gunnar Nilsson/Claude De Wael mit dem BMW CSL 3.0 vom belgischen Luigi-Team. Erst ramponierte
Gunnar Nilsson den BMW und das Luigi-Team musste eiligst reparieren. Im Abschlusstraining schien der Start
unmöglich. Hughes de Fierlant durchbrach im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz die Fangzäune und die Boxencrew
musste eine Nachtschicht einlegen, um den CLS 3.0 zum Start am Sonntag wieder "gerade zu biegen". Die Nachschicht wurde
dann tatsächlich mit dem Gesamtsieg belohnt und Hughes de Fierlant spendierte seiner Crew ein Faß Bier.
Überraschend fuhren Richard Bremmekamp/Ottmar Ickenroth mit einem BMW 2002 auf den zweiten Platz. Duilio Ghislotti und
Romeo Camathias sahen als Dritte mit einem Alfa Romeo 2000 GTV die Zielflagge.
Überschattet wurde die Rennveranstaltung von dem tödlichen Unfall
von Ernst Rätz und dem anschließenden Boykott der Fahrer. Im Freitagstraining
prallte Ernst Rätz im Streckenabschnitt Flugplatz
mit seinem Kaimann in die Fangzäune und Leitplanken, nachdem sich ein Reifen gelöst hatte.
Ernst Rätz zog sich nur leichte Verletzungen zu und kletterte aus seinem Formel Super V-Rennwagen.
In diesem Augenblick explodierte der Rennwagen und Ernst Rätz verbrannte. Zwei Streckenposten, die vor Ort waren,
konnten ihm nicht helfen. Sie trugen leichte Sommerkleidung und ihr Feuerlöscher funktionierte nicht.
Der hinter Ernst Rätz fahrende Jochen Engel, hielt an der Unglücksstelle an, konnte aber ebenfalls
nicht helfen. Das Training wurde unterbrochen. Über die Streckenlautsprecher wurden die Zuschauer
informiert, dass das Training aufgrund eines Waldbrandes unterbrochen werden musste. Nach diesen
skandalösen Sicherheitslücken und dem Verhalten der Rennleitung boykottierten alle Formel Super V-Fahrer das Rennen.
Ernst Rätz fünf Wochen vor seinem tödlichen Unfall beim Risselberg-Bergrennen (6.-7. Juni 1976) in
der Nähe von Daun (Eifel).
Amerigo Bigliazzi/Spartaco Dini
Alfa Romeo Alfetta GTV
Gesamtplatz 18
Peter Uhrmacher/Hans-Günther Stoffel
Alfa Romeo 1300 GT Junior
Gesamtplatz 19
Alec Poole/Jody Scheckterh
Ford Escort II RS
ausgeschieden
Tarcisio Fornera/Ruedi Franz
Alfa Romeo 2000 GTV
Gesamtplatz 8
Heinz Hinze/Manfred Mohr
VW Scirocco
Gesamtplatz 28
Hans-Joachim Stuck/Jean Xhenceval/Pierre Dieudonné
BMW 3.0 CSL
ausgeschieden
Richard Bremmekamp/Ottmar Ickenroth
BMW 2002
Gesamtplatz 2
Karl Mauer/Rainer Braun
Ford Escort II RS 2000
Gesamtplatz 5
Hughes de Fierlant/Gunnar Nilsson/Claude De Wael
BMW 3.0 CSL
Gesamtplatz 1
Für die Bilder und Informationen zum Großen Preis der Tourenwagen 1976 bedanken wir uns bei:
- Helmut Segeth
- Ursula Hüsgen
Veröffentlichung: 6. Februar 2021
Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2021
Copyright: Burkhard Köhr