Großer Preis von Deutschland
31. Juli 1960
Bilder: Archiv Wolfgang Thierack
Bericht: Burkhard Köhr
Nürburgring-Südschleife
Streckenlänge: 7,747 Kilometer
Renndistanz Formel 2: 32 Runden = 247,904 Kilometer
Renndistanz GT-Wagen: 15 Runden = 116,205 Kilometer
Triumph für Porsche
Meisterschaft verloren
Der Große Preis von Deutschland war der fünfte und letzte Lauf zur inoffiziellen Formel-II-Weltmeisterschaft,
dem „Coupe des constructeurs“. Hersteller Cooper lag klar in Führung, aber Porsche hatte noch die Möglichkeit aus
eigener Kraft die Meisterschaft zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Juli zweimal die Südschleife
gemietet, um sich auf den Großen Preis von Deutschland vorzubereiten.
Das Rennen der Formel-2-Wagen ging über 32 Runden. Laut Veranstalter kamen trotz des strömenden Regens am
Sonntag 60.000 Zuschauer zur Südschleife. In anderen Quellen schwankt die Zuschauerzahl zwischen 25.000 und
30.000 Zuschauer. Während das Training an den Vortagen bei sonnig-schwülen Wetter gelaufen war, regnete es
beim Rennen fast ununterbrochen. Der Start wurde um 15 Minuten verschoben, da durch einen Platzregen das Wasser
in Pützen auf der Strecke stand
Um sich mit den geänderten Streckenverhältnissen vertraut zu machen, wurden die Fahrer auf eine Einführungsrunde
geschickt. Nach dem Start führten von Beginn an Joakimm Bonnier und Wolfgang Graf Berghe von Trips (beide Porsche) vor
Jack Brabham (Cooper).
Da Jack Brabham einsah, dass er um die Entscheidung an der Spitze nicht mithalten konnte, drosselte er sein Tempo und
fuhr einen ungefährdeten 3. Platz ein.
Joakim Bonnier siegte vor Wolfgang Graf Berge von Trips. Wolfgang Graf Berge von Trips startete in der Saison 1960
für Ferrari, war aber für dieses Rennen ausgeliehen worden. Der Porsche-Erfolg wurde noch durch die Piloten
Graham Hill, Hans Herrmann und Edgar Barth auf den Plätzen 4 bis 6 vervollständigt. Die schnellste Runde fuhr
Joakim Bonnier in 3:29.9 min. Der Gewinn der inoffiziellen Formel-II-Weltmeisterschaft, dem „Coupe des constructeurs“,
blieb Porsche durch den dritten Platz von Jack Brabham auf Cooper versagt.
Das Rahmenprogramm zum Großen Preis bildeten die Rennen der GT-Klasse. Vor dem Formel-2-Lauf lief das Rennen der
GT-Wagen bis 1000 und bis 1300 ccm. Den Abschluss bildete das Rennen der GT-Wagen bis 2000 und über 2000 ccm.
Im Training der GT-Wagen bis 1300-ccm-Hubraum dominierten Tony Marsh und Bill Allen mit der Lotus Elise. Aber unter Regen war Karl Foitek nicht zu schlagen und
die beiden Lotus Elise mussten an der Box abgestellt werden.
Auch bei den GT-Wagen über 1300-ccm-Hubraum sah das Trainingsergebnis unter trockenen Bedingungen anders aus. In
der ersten Startreihe standen die beiden Ferraris von Wolfgang Seidel und Jo Schlesser vor dem starken Peter Nöcker
(Mercedes-Benz 300 SL) und Hans-Joachim Walter (Porsche 356 Carrera). Im Rennen führte Anfangs Jo Schlesser vor Hans-Joachim
Walter. Peter Nöcker fiel auf den siebten Platz zurück. In der letzten Runde klebte Hans-Joachim Walter am Heck des Ferraris
von Jo Schlesser. Aber auf der Gegengerade kurz vor dem Ziel konnte Jo Schlesser die Pferdestärken seines Ferraris und die
damit höhere Endgeschwindigkeit ausspielen und siegte ungefährdet.
Lucien Bianchi (Cooper T51) schied nach 19 Runden aus.
Streckenabschnitt Bränkekopf im Training
Streckenabschnitt Bränkekopf bei strömenden Regen
# 2: Bruce McLaren (Cooper T45)
# 3: Maurice Trintigang (Cooper T45)
# 22: Carel -Graf de Beaufort (Cooper T51)
# 28: Jo Schlesser (Cooper T43)
George Lawton (Cooper T45) schied mit Motorschaden aus.
Graham Hill (Porsche 718) belegte den vierten Platz.
Hans Herrmann (Porsche 718) sah als Fünfter die Zielflaage.
Sieger Joakim Bonnier (Porsche 718)
Nebel und Dauerregen im Start- und Zielbereich
Der Rennwagen ist kaum zu erkennen.
Großer Preis von Deutschland
Formel-2-Rennwagen
|
Pos. |
# |
Fahrer |
Wagen |
Zeit (Std.) |
1 |
6 |
Joakim Bonnier |
Porsche 718 |
1:55:12,1 |
2 |
9 |
Wolfgang Graf Berghe von Trips |
Porsche 718 |
1:55:13,4 |
3 |
1 |
Jack Brabham |
Cooper T51 |
1:57:15,1 |
4 |
8 |
Graham Hill |
Porsche 718 |
1:57:21,2 |
5 |
14 |
Hans Herrmann |
Porsche 718 |
1:57:29,2 |
6 |
7 |
Edgar Barth |
Porsche 718 |
1:57:32,3 |
7 |
11 |
Innes Ireland |
Lotus 18 |
|
8 |
21 |
Dan Gurney |
Lotus 18 |
|
9 |
2 |
Bruce McLaren |
Cooper T45 |
|
10 |
25 |
Tony Marsh |
Cooper T45 |
|
11 |
20 |
Wolfgang Seidel |
Cooper T45 |
|
12 |
26 |
Gérard Laureau |
Cooper T51 |
|
13 |
24 |
Henry Taylor |
Laystall |
|
14 |
22 |
Baron Carel Godin de Beaufort |
Cooper T51 |
|
15 |
28 |
Jo Schlesser |
Cooper T43 |
|
19 Fahrer gestartet, 4 nicht gewertet
Schnellste Runde: Joakim Bonnier (Porsche 718), 3:29,9 Min.
|
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis
GT-Wagen unter 1300 ccm Hubraum
|
Pos. |
# |
Fahrer |
Wagen |
1 |
49 |
Karl Foitek |
Alfa Romeo GTI |
2 |
56 |
Hans-Helmuth Hespen |
Alfa Romeo GSV |
3 |
53 |
Bernd Degner |
Alfa Romeo GSV |
4 |
48 |
Jan Johnson |
Alfa Romeo GSV |
5 |
58 |
Rudolf Moser |
Alfa Romeo GSS |
6 |
46 |
Harald Kronegard |
Alfa Romeo GSV |
7 |
52 |
Lothar Bender |
Alfa Romeo GSV |
8 |
47 |
Yngve Nyström |
Alfa Romeo GSV |
Schnellste Runde: Karl Foitek (Alfa Romeo GTI), 4:08,8 Min. = 112,1 km/h
|
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis
GT-Wagen über 1300 ccm Hubraum
|
Pos. |
# |
Fahrer |
Wagen |
1 |
83 |
Jo Schlesser |
Ferrari 250 GT |
2 |
61 |
Hans Walter |
Porsche 356 Carrera |
3 |
65 |
Herbert Linge |
Porsche 356 Carrera |
4 |
66 |
Gerhard Koch |
Porsche 356 Carrera |
5 |
63 |
Fritz Hahnl jr. |
Porsche 356 Carrera |
6 |
75 |
Wilfried Rüschenbaum |
Porsche 356 Carrera |
7 |
87 |
Peter Nöcker |
Mercedes-Benz 300 SL |
8 |
|
Hans Harzheim |
Porsche 356 Carrera |
9 |
67 |
Peter Ruby |
Porsche 356 Carrera |
10 |
84 |
Helmut Felder |
Ferrari 250 GT |
Schnellste Runde: Hans Walter (Porsche 356 Carrera), 3:53,3 Min. = 119,5 km/h
|
Weitere Informationen und Bilder zur Nürburgring-Südschleife gibt es in dem Buch:
Für die Bilder vom Großen Preis von Deutschland 1960 auf der Nürburgring-Südschleife bedanken wir uns bei Wolfgang Thierack.
Quellen: Programmheft, auto motor sport, Tageszeitung, automobil
Veröffentlichung: 16. Dezember 2016
Copyright: Burkhard Köhr