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22. – 25. Mai 2008
Hattrick, Zaungäste, Pleiten und die Landung des Apollos
Bilder: Eifelburki, Kappa, Rainer und René; Bericht Eifelburki
Wir schreiben das Jahr 2008 im Jahre des Manthey, Logbucheintragung Grüne Hölle. Unglaubliche Ereignisse haben Fans und Fahrer geprägt. Das 24h-Rennen, ein Ereignis wie aus einer anderen Galaxie, landete zielgenau in der leuchtend grünen Eifel. Das Naturschutzgebiet war auf den Ansturm der Fans vorbereitet. Strandeten die ersten Fans am Sonntag vor den Einfahrten zu den legendären Streckenabschnitten, mussten sie noch eine sternklare Nacht warten, dann öffneten sich die Schlagbäume. Die Nürburgring GmbH bereitete den Fans ein ganz besonderes Willkommensgeschenk. Formschöne, in der Sonne glitzernde Zäune ließen das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Die Begeisterung kannte vom ersten Tag an keine Grenzen.
Zaungäste
100 orangefarbene T-Shirts brachten Kappa und Knatze mit in die Eifel. Die FIA-Zaun-Protest-Shirts konnten alle für wenig Geld an die Fans verteilt werden. Die T-Shirts mit dem Aufdruck „Ich bin ein Gefangener im Camp Guantánamo Nordschleife! Freier Blick für Fans – weg mit dem SCHEISS ZAUN!“ brannten sich in die Pupillen der Nordschleifen-Jünger ein. Danke für diese Aktion!
Im Klostertal, am Fuße der alterwürdigen Steilstrecke, schlugen die Fans der “Initiative pro Steilstrecke“ ihr Hauptquartier auf. Besten Dank an Rudi, Heini den Jüngeren, Jan, Tommy und Manuel für ihren Einsatz!!! In den folgenden Tagen folgten Tausende dem Lockruf der grünen Hölle. Der Veranstalter ADAC Nordrhein zählte 220.000 Fans rund um den Mythos Nürburgring.
Der offizielle Teil zum 24h-Rennen startete am Mittwoch mit dem Autocorso über die Nordschleife. Auffällig war die geringe Teilnehmerzahl. Heini der Jüngere merzte diesen Umstand aber mit seinem professionellen TV-Auftritt wieder aus.
Für die langjährigen Fans des 24h-Rennens bedeutete der Autocorso auch ein Wiedersehen mit anderen Fans, die dem Saisonhöhepunkt im deutschen Motorsportkalender trotz der FIA-Zäune die Treue halten.
Am Donnerstagmorgen, noch bevor Hunderte von Musikanlagen die Eifelwälder
beschallten, schenkte Kurt Thiim mit seinem Nissan 350Z den Motorsportfans einen
Ohrenschmaus. Unterhalb der Hohe Acht stehend konnte der Nissan bis auf die
Döttinger Höhe akustisch verfolgt werden – grandios. Erinnerungen an die
Vorstellung von Nick Heidfeld im Formel-1-Boliden wurden wach.
Die Rundstrecken-Challenge am Donnerstag wurde nach 9 von 13 geplanten Runden vorzeitig abgebrochen. Im Streckenabschnitt Bergwerk prallte der Honda-Pilot Thomas Herbst nach einem Ausweichmanöver auf den Renault Clio von Oliver Noss. Der Renault wurde von einem DMSB-Sicherungsfahrzeug abgeschleppt. Bei dem Aufprall erlitt Oliver Noss schwere Kopfverletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Koblenz geflogen. Nach ein paar Tagen konnte Entwarnung gegeben werden. Lebensgefahr bestand nicht mehr. Dieser Unfall wurde in den Printmedien leidlich ausgeschlachtet. Schade, dass der Motorsport bei einigen Redakteuren nur dann erwähnenswert ist, wenn ein Unfall passiert.
Blick vom Streckenabschnitt Hohe Acht
auf das Zeltlager der Fans am Schwalbenschwanz
Anschließend ging die DriftChallenge für Demorunden auf die Nordschleife.
6. Internationales
Steilstreckenbierdosenrollen
Die vielumjubelte Siegerin Steffi
Auf den weiteren Plätzen folgten:
2. Patrick (56)
3. Mofa-Klaus (62)
4. Heini der jüngere (92)
5. Jens (66)
ADAC Chevy „Egons
500“
Am Freitag folgte dann ein Sporthöhepunkt dem Nächsten. Nach der ADAC Procar und Mini Challenge startete das 1. Zeittraining zum ADAC Zurich 24h-Rennen. Die Internationale DriftChallenge verkürzte mit Demorunden auf der Nordschleife das Warten auf den Start der ADAC Chevy „Egons 500“. Vorjahressieger und Trainingsschnellster Daniel Schrey auf Porsche Carrera RSR wurde beim Start überrumpelt und fand sich nur auf Platz 5 wieder. Der BMW M1 hatte die Führung übernommen und erregte viel Aufmerksamkeit bei den Fans. Ein Dreher auf der Grand-Prix-Strecke beendete allerdings die M1-Herrlichkeit und Daniel Schrey ging in Führung und fuhr einem erneuten Sieg auf der Nordschleife entgegen.
Traditioneller Gang
zum Wehrseifen
Die Linkskurve im Annatal, die Niki Lauda beim GP von Deutschland
am 1. August 1976 zum Verhängnis wurde.
Der Streckenabschnitt Kallenhardt, zum Glück ohne FIA-Zaun. Freier Blick für Fans!
Der HISAQ-Porsche brannte während des ersten Zeittrainings am Freitag in der Box. Der Brand wurde von der Boxencrew gelöscht und der Wagen wieder startbereit gemacht. Doch die Mühe sollte nicht belohnt werden. Zuerst verabschiedete sich im Rennen der rechte Hinterreifen auf der Nordschleife spektakulär. Später setzte eine Ölspur mit einer daraus resultierenden Kaltverformung den HISAQ-Porsche schachmatt.
Vor dem Start zum 24h-Rennen gab es noch zwei bemerkenswerte Ereignis am Ring:
Hitziges Gefecht
beim 2. Lauf der ADAC GT Masters
In der Auslaufrunde fuhren sich Tim Bergmeister (Porsche) und Oliver Meyer (Corvette) mehrmals in ihre wunderschönen Boliden. In der Boxengasse führten die beiden Herrenfahrer dieses Duell in einem hitzigen Wortgefecht weiter. Die Rennsportkommissare bedankten sich für den extrovertierten Auftritt und verwarnte die Fahrer mit einer Strafe von 4.000,- Euro.
Le-Mans-Flair auf
der Nordschleife
Timo Bernhard und Roman Dumas pilotierten zwei Porsche RS Spyder (Prototypen aus der LMP2-Klasse) auf zwei schnellen Runden über die Nordschleife. Die Fans spitzten die Ohren und schärften ihre Augen bei dieser tollen Showeinlage. Schade, schade, dass die Nordschleife nicht mehr für Sportwagen zugelassen ist. Jetzt wo die neuen wunderschönen FIA-Fangzäune die Nordschleife krönen sollte es auch für Sportwagen zukünftig wieder „Feuer frei“ auf der schönsten Rennstrecke der Welt heißen.
Die Einführungsrunde
Aus Sicherheitsgründen mussten die Fans dieses Jahr erstmalig bei der Einführungsrunde hinter den Leitplanken Platz nehmen. Das "Abklatschen" der Fahrer in der Einführungsrunde beim 24h-Rennen ist Historie!
Der Hattrick
Das Manthey-Team gelang dieses Jahr der ganz große Coup. Mit einem lupenreinen Hattrick schrieb das Team Ringgeschichte. Mit diesem Ergebnis hatte im Team kurz nach dem Start keiner mehr gerechnet. Ein loser Kühlschlauch brachte den Fernsehzuschauern unmittelbar nach dem Start spektakuläre Bilder in die heimischen Wohnzimmer. Trainingsschnellster und Startfahrer Marc Lieb waren die Bilder von seinem unter „Volldampf“ fahrenden Porsche ein Graus. Von der Grand-Prix-Strecke wurde in die Box abgebogen und dieser erste unplanmäßige Boxenstopp warf einen Toppfavoriten anscheinend schon sehr früh aus dem Rennen. Nach 16 Minuten ging es mit fast 2 Runden Rückstand auf eine unvergleichliche Aufholjagd.
Nach dem Manthey-Sieg stutzte Mechaniker Ulrich Pashaus den Zwirbelbart von Olaf Manthey.
Die Landung des Apollo
Die Landung der Apollo 11 bannte vor 39 Jahren am 20. Juli 1969 Millionen Menschen vor den Fernsehern. Im Jahre des Manthey landete der Gumpert-Apollo auf der Nordschleife und erfreute die Herzen der 220.000 Fans. Auch wenn Projektmann und Pilot Heinz-Harald-Frentzen häufiger, unfreiwilliger Gast in der Box war, machte sein Apollo Furore. Verfügte der Apollo in der Eifeler Ausführung nicht über einen Raketenantrieb, so versorgte neben einem Ottomotor noch ein Elektromotor die flache Flunder mit Power. Zwei Getriebeschäden warfen den Gumpert-Apollo früh aus dem Rennen.
Heinz-Harald- Frentzen im Sauber-Formel-1-Wagen
beim GP von Europa 1996 in der Fordkurve.
Danke Heinz-Harald für das Autogramm und das Gespräch um 3:00 Uhr morgens! Die hektische Betriebsamkeit im Fahrerlager und den Boxen war auch um diese Uhrzeit beeindruckend. Wir hoffen den Apollo mit tollem Sound und Heinz-Harald in Zukunft wieder auf der Nordschleife begrüßen zu dürfen.
Nach einer langen Durststrecke landete Lokalmatador und 2facher 24h-Gesamtsieger Johannes Scheid mit seinem Eifelblitz auf einen hervorragenden 6. Platz. Herzlichen Glückwunsch nach Kottenborn!
Kostbarer Treibstoff
Der ehemalige VIVA-Moderator Mola Adebisi blieb mit seinem BMW von Live-Strip.com-Racing im Streckenabschnitt Breidscheid ohne Sprit stehen blieb. Ohne Geld im Rennanzug ging er zu einer nahegelegenen Tankstelle um Sprit zu holen. Für ca. 30,- Euro orderte er Nachschub für seinen Rennwagen. Als Pfand hinterlegte er sein Mobiltelefon. Wie durstig ein BMW sein kann, zeigte sich auf den weiteren ca. 13 km bis zur Box. Mola Adebisi blieb erneut ohne Sprit stehen.
Superleague Formula
Hinter dem alten Fahrerlager präsentierte Zakspeed-Racing ihren Formel-Rennwagen in den Vereinsfarben von Borussia Dortmund. Zakspeed-Racing wird mit diesem Renner in der neuen Motorsportserie Superleague Formula am 20./21. September auf dem Nürburgring an den Start gehen. 20 internationale Fußballvereine treten in dieser Rennserie auf internationalen Rennstrecken gegeneinander an. Die Formel-Wagen sind alles baugleiche Monoposto mit 750 PS starken V12 Motoren und einer Spitzengeschwindigkeit jenseits de 320 km/h.
Mit großem Medienrummel hatte sport auto den Audi R8 in der SP7-Klasse angekündigt. Doch blieb es bei der Ankündigung. Der Audi mit der Startnummer 41 wurde beim Rennen nicht gesehen. Angeblich lief der Audi R8 im 2. Zeittraining zweimal über die Nordschleife. Danach wurde er im Fahrerlager abgestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Rennwagen zukünftig häufig in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft eingesetzt wird. Ein Rennwagen, der in irgendeiner Garage sein Dasein fristet ist so interessant wie das Standbild nach Sendeschluss im Fernsehen.
Impressionen vom Ring - der Ring bei Nacht
: Zum Schluss erneut ein herzliches Dankeschön an Rudi, Heini den Jüngeren, Jan, Tommy und Manuel für ihr Organisationstalent und ihre Arbeit. Weiterhin besten Dank an Alesi, Silke, Wolffi, Fauli, Ossi Mike und alle anderen Motorsportenthusiaten aus Schevenhütte im Wehrseifen. Danke!!!