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Die gesamte Strecke
einschließlich der Südschleife wurde in vier Bauabschnitte unterteilt. Jeder
Bauabschnitt wurde an ein anderes Bauunternehmen vergeben:
von km 9,0 bis 16,0
(Quiddelbacher Brücke bis Niki-Lauda-Links) an die Firma Westdeutsche Bau-Union,
Köln
Los II:
von km 16,0 bis 23,0
(Niki-Lauda-Links bis zum großen Sprunghügel im Pflanzgarten inkl. der
Steilstrecke) an die Firma C. Baresel AG, Stuttgart
Los III:
von km 23,0 bis 28,0 (großer
Sprunghügel im Pflanzgarten bis Start/Ziel), von 0,0 bis 0,5 (Start/Ziel bis
Einbiegung Südkehre) und von 6,5 bis 9,0 (Gegengerade bis zur Quiddelbacher
Brücke) an die Firma C. Altenberg, Köln
Los IV:
von km 0,5 bis 6,5
(Südkehre, Einfahrt Südschleife bis Wiedereintritt in die Südkehre) an die Firma
Perthel und Co., Köln.
Die Bauunternehmung C.
Baresel AG hat weiterhin die Beton- und Eisenbetonarbeiten der Haupttribüne am
Start- und Zielbereich ausgeführt.
Zudem errichtete das
Unternehmen den Basaltbruch Lützel-Acht und beförderte den Steinschlag für die
Trassierung der Rennstrecke auf einer eigens angelegten 3 km langen Waldbahn
(Lorenbahn) zur Rennstrecke. Besonderen Wert legte das Unternehmen Baresel auf
die Tatsache, dass es die 450 m lange Steilstrecke mit bis zu 27 % Steigung
angelegt hatte.
In
der Lützel-Acht wurde der Basalt über 3 Terrassenstufen abgebaut. Der
Basaltbruch ist nach Abschluss der Nürburgringbauarbeiten in Vergessenheit
geraten und wurde wieder der Natur überlassen. Die Lützel-Acht ist heutzutage
zugewuchert. Nur vereinzelt gibt die Eifel noch einen Blick auf die Basaltquader
frei. Dem unbedarften Eifelwanderer fällt im Kaltenborner Wald nur der
urplötzliche steile Abhang zum ehemaligen Steinbruch auf. Sonst erinnert heute
nichts mehr an diese Geburtsstätte des Nürburgrings, die von Spitzhacken,
Sprengungen und dem Lärm der Lorenbahn erschüttert wurde.
Meilensteine beim Bau des Nürburgrings:
27. April 1925
Beginn der kleinen Notstandsarbeiten durch etwa 60 Mann. (Herstellung von Kahlschlag auf dem Galgenkopf)
30. April 1925
Beginn der Vermessungen
8. Mai 1925
Vertrag zwischen dem Kreis
Adenau und dem Gau IV des ADAC. Der Kreis Adenau verpflichtet sich zum Ausbau
der projektierten Rennstraße. Der Gau IV des ADAC verpflichtet sich zur
Veranstaltung von jährlich 3 – 4 größeren Rennen auf der zu erbauenden
Rennstraße.
18. Mai 1925
Denkwürdige Sitzung des Kreistages des Kreises Adenau, in der einstimmig der Bau der Rennstrecke beschlossen wird.
13. Juni 1925
Übertragung der Bauleitung an das Ingenieur-Büro G. Eichler-Ravensburg.
1. Juli 1925
Beginn der großen Notstandsarbeiten.
10. Juli 1925
Öffentliche
Einspruchs-Versammlung auf der Nürburg in Anwesenheit von 110 Teilnehmern aller
Kreise über die Einsprüche der Naturschutzverbände und des Eifelvereins gegen
den geplanten Bau der Rennstrecke wegen Verunstaltung der Eifellandschaft. Der
Einspruch wird verworfen.
13. August 1925
Genehmigung des Nürburgrings
als große Notstandsarbeit durch das Ministerium.
13. – 15. August 1925
Streckenbegehung zur
vorläufigen Sicherung des Grunderwerbs.
14. August 1925
Abschluss der Verträge mit
den 4 Baufirmen.
27. September 1925
Grundsteinlegung durch den
Oberpräsidenten am Start-/Zielgelände.
27. Oktober 1925
Ausstellung eines Modells
des Nürburgrings auf der Automobil-Ausstellung in Berlin.
30. Oktober 1925
Feststellung des Namens
„Nürburg-Ring“ für die Erste Deutsche Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstraße für
Kraftfahrzeuge.
4. Februar 1926
Vertrag des Kreises mit der
Firma Ww. Herbrand (Adenau) zwecks Herausgabe der illustrierten
Monatszeitschrift „Der Nürburg-Ring“. Durch die Zeitschrift "Der Nürburg-Ring",
wurde versucht, den Bekanntheitsgrad des Eifelkurses zu steigern und das
Interesse der zukünftigen Zuschauer zu wecken.
21. Juli 1926
Beschluss des
Provinzial-Ausschusses auf Bewilligung eines Darlehens von 450.000,- Mark an den
Kreis Adenau für den Bau des Nürburgrings.
28. August 1926
Erste Klubfahrt auf
fertiggestellten Teilen des Nürburgrings durch den Automobil-Club Adenau.
November 1926
Festsetzung der Termine für
die großen motorsportlichen Veranstaltungen für 1927 durch den ADAC, AvD und DMS
16. Februar 1927
Gründung der
Reklame-Gesellschaft „Nürburg-Ring“ mbH in Adenau.
28. Mai 1927
Befahrung der Renn- und
Prüfungsstraßen durch die Teilnehmer der Westdeutschen Gebirgs-Prüfungsfahrt.
9. Juni 1927
Besichtigung des Nürburgrings durch Vertreter der UCI (Union Cycliste Internationale) zur Vorbereitung der Rad-Weltmeisterschaft für Straßenfahrer am 21. Juli 1927.
11. Juni 1927
Landespolizeiliche Abnahme
des Nürburgrings. Der Bau des Nürburgrings hatte rund 6 Millionen Reichsmark
gekostet.
18. / 19. Juli 1927
Eröffnungsfeier und Eifelrennen
Nachfolgend vier Bilder aus
dem Fotoalbum von Hans-Werner Kaltz. Es handelt sich dabei um Erbstücke seines
Großvaters Jakob Kaltz, der als Bauarbeiter von 1925 - 1927 am Ring beschäftigt
war und auch auf einem Foto abgebildet ist.
Die Bauleitung hatte der
Architekt G. Eichler vom Ingenieur- und Architektur-Büro Ravensburg. Das
Ingenieurbüro beauftragte den Fotografen Dr. Paul Wolff die Arbeiten am
Nürburgring zu dokumentieren. Leider haben nur wenige Bilder den Zweiten
Weltkrieg überstanden. Viele der Glasplattennegative wurden bei einem
Bombenangriff zerstört. Weitere Dokumente, die im Archiv der
Nürburgringverwaltung lagerten, wurden im März 1945 von alliierten Soldaten
teilweise zerstört oder mitgenommen.
Die nachfolgenden Aufnahmen vom Fotografen Dr. Paul Wolff hatte ein
amerikanischer Soldat aus dem Verwaltungsgebäude mitgenommen und sind von seinem
Sohn veröffentlicht worden.
Im bevölkerungsarmen Landkreis Adenau waren nicht genügend Arbeitskräfte vorhanden, so daß Arbeiter aus dem gesamten Regierungsbezirk Koblenz hinzugezogen wurden. Zeitweilig waren bis zu 2.300 Beschäftige im Einsatz. Auf der Quiddelbacher Höhe, in Breidscheid, in Nürburg und an der Hohen Acht wurden Barackenlager für jeweils 200 Mann angelegt. So brachte schon die Bauphase wirtschaftliche Impulse, ließen doch die auswärtigen Arbeiter einen Teil ihres Einkommens in der Region.