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Jack Brabham auf Krücken am Nürburgring
Die Formel-2-Piloten fuhren um den "AvD-Preis von Deutschland". Folgende Fahrer hatten sich für das Rennen eingeschrieben:
Fahrer | Wagen |
Kurt Ahrens | Brabham BT 30 |
Francois Cevert | Tecno |
Hubert Hahne | BMW F269 |
Gerhard Mitter | BMW F269 |
Xavier Perrot | Brabham BT23C |
Henri Pescarolo | Matra MS7 |
Dieter Quester | BMW F269 |
Johnny Servoz-Gavin | Matra MS7 |
Peter Westbury | Brabham BT 30 |
Dick Attwood | Brabham BT 23 |
Hans Herrmann | Lotus 59 B |
Rolf Stommelen | Lotus 59 B |
Das Abschlusstraining fand Samstagnachmittag statt. Mario Andretti schraubte
seine Trainingszeiten im Allrad-Lotus 63 von 8:58, Minuten auf 8:15,4 Minuten
runter. Leider blieb es Mario Andretti versagt, sich an Jackie Stewarts Zeit im
Allrad-Matra MS 84 von 8:05,0 Minuten im Rennen zu messen. Der Allrad-Matra
wurde nur im Training eingesetzt. Jackie Stewart startete im Rennen mit dem
Matra MS 80.
Die schnellste Runde fuhr letztendlich Jacky Ickx. Er
umrundete den Ring in 7:42,1 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
177,8 km/h entsprach.
Insgesamt unterschritten neun Fahrer die "8-Minuten-Schallmauer".
Startaufstellung Formel 1:
Jochen Rindt
Jackie Stewart
Jacky Ickx Denis Hulme
Joseph Siffert
Bruce McLaren
Piers Courage
Vic Elford J. P. Beltoise
Graham Hill
Joakim Bonnier
Jackie Oliver
Mario Andretti
Formel 2: Henri Pescarolo
Francois Cevert
Johnny Servoz-Gavin Kurt Ahrens
Peter Westbury Xavier Perrot
Rolf Stommelen Richard Attwood
Das Rennen Publikumsliebling John Surtees ging
am Sonntag wegen technischer Probleme nicht an den Start. Dadurch schrumpfte das
Formel-1-Feld auf 13 Teilnehmer.
Im Rahmenprogramm vor dem Großen Preis von Deutschland startete ein
Formel-V-Rennen mit 49 Startern auf der Start- und Zielschleife. Für
Unterhaltung sorgte auch die Kunstflugstaffel "Red Arrows" der Royal Air Force. Der Start erfolgte um 14 Uhr.
Pole-Setter Jacky Ickx verschlief den Start und wurde noch vor der Südkehre von
Jackie Stewart, Jo Siffert, Jochen Rindt und Dennis Hulme überholt. In der
Südkehre selbst schoben sich auch Graham Hill und Bruce McLaren an ihm vorbei.
Noch in der erste Runde konnte Jacky Ickx wieder an Bruce McLaren, Graham Hill
und Dennis Hulme vorbeigehen. Im Streckenabschnitt Wippermann kam es in der
ersten Runde zu einem haarsträubenden Unfall, der böse hätte enden können.
Hinter einer Bodenwelle schlug der Unterboden des Allrad-Lotus 63 von Mario
Andretti auf die Fahrbahn auf. Der Lotus brach aus und blieb mit zwei
abgerissenen Rädern an einer Böschung liegen. Mario Andretti konnte den Wagen
unverletzt verlassen.
Der nachfolgende Vic Elford konnte den Wrackteilen nicht mehr ausweichen. Durch
die Wucht des Aufpralls wurde der McLaren von Vic Elford in die Luft
katapultiert und blieb in Rücklage zwischen den Bäumen liegen. Der vollgetankte
Wagen drohte in Brand zu geraten. Mario Andretti eilte herbei und unterbrach die
Stromzufuhr und konnte Vic Elford aus dem Wrack befreien. Vic Elford zog sich
einen dreifachen Armbruch zu.
Der Wagen von Vic Elford wurde nach dem Unfall von Souvenirjägern
ausgeschlachtet. Als die Mechaniker den Wagen nach dem Rennen bergen wollten,
waren zahlreiche Teile des beschädigten Wagens verschwunden.
Nach der ersten Runde führte Jackie Stewart mit ca. 6 sec. Vorsprung auf
Siffert und Rindt. Danach Jacky Ickx, Dennis Hulme, Graham Hill, Bruce McLaren
und Jean-Pierre Beltoise. Dann kamen Piers Courage, Jackie Oliver, Johnny
Servoz-Gavin, Henri Pescarolo, Francois Cevert, Kurt Ahrens, Richard Attwood,
Rolf Stommelen, Xavier Perrot, Peter Westbury und Joakim Bonnier in seinem kurz
vor dem Abschlusstraining noch in Dienst gestellten Lotus 49 B. Das Cockpit war
Joakim Bonnier zu eng. Den rechts liegenden Schalthebel konnte er nur mit der
linken Hand bedienen.
In der zweiten Runde drehte sich Piers Courage im Streckenabschnitt Ex-Mühle
und schied aus.
In der dritten Runde fuhr Jackie Ickx mit 7:45,9 Minuten (= 176,4 km/h)
Bestzeit und überholte Jo Siffert. Der Vorsprung von Jackie Stewart schrumpfte
von 9,2 auf 4,2 Sekunden. In den folgende Runden war Jacky Ickx im Windschatten
und versuchte mehrmals Jackie Stewart zu überholen.
In der sechsten Runde startete Jacky Ickx erneut einen
Überholversuch in der Nordkurve und geriet mit den linken Rädern auf die
Grasnarbe. Dadurch konnte Jackie Stewart seinen Vorsprung wieder kurzfristig
ausbauen.
Anfangs der 7. Runde bremste Jacky Ickx die Südkehre später an und überholte
Jackie Stewart.
Jochen Rindt fiel wegen Zündungsproblemen vom 3. auf den 8. Platz zurück.
Joakim Bonnier schied wegen eines Lecks am Tank aus. Das Trio Dennis Hulme, Graham Hill und Bruce McLaren lieferte
sich einen abwechselungsreichen Kampf. Nachdem Graham Hill den vierten Gang
nicht mehr schalten konnte, fiel er hinter Dennis Hulme und Bruce McLaren
zurück. In der Formel 2 führte bis zur 6. Runde Johnny Servoz-Gavin.
Im Streckenabschnitt Karussell fiel er mit Motorschaden aus. Neuer Führender
wurde Henri Pescarolo.
Der Nürburgring forderte weitere Opfer. Jochen Rindt schied in der 10. Runde
aus.
Im Streckenabschnitt Breidscheid musste Francois Cevert seinen Wagen mit
Motorschaden abstellen.
In der 11. Runde kapitulierte die Ölwanne von Jackie Olivers Wagen. Die
ständigen Aufsetzer nach den Bodenwellen und Sprunghügel hatten der Ölwanne arg
zugesetzt und Jackie Oliver legte eine beeindruckende Ölsprung rund um die
Nordschleife.
In der 12. Runde gab Jean-Pierre Beltoise auf.
Und zum guten Schluss schied auch Jo Siffert aus. Er landete im
Streckenabschnitt Kesselchen kurz vor dem großen Sprunghügel in den Graben.
Formel 1
Schnellste Runde
Formel 2
Schnellste Runde Formel 1
Formel 2 Impressionen vom Großen Preis von
Deutschland 1969 :
Durch den kurzfristigen Nennungsrückzug von Ferrari schrumpfte das Starterfeld
in der Formel 1. Der Grund für Ferraris Abwesenheit war der veraltete Ferrari
Tipo 312, der nicht mehr konkurrenzfähig war.
Das Training am Freitagvormittag begann verhalten. Die Teams machten
Funktionstest und die Fahrer bogen am Ende der Gegengerade durch den Zaun in den
Boxenbereich ab. Es sollten Pannen im Training auf der langen Nordschleife
vermieden werden. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen blieben Mario Andretti und
Dennis Hulme in der ersten gezeiteten Runde auf der Nordschleife stehen.
Ebenfalls blieb Jo Siffert ohne Trainingszeit, da er zu spät zum Training
startete und nicht mehr früh genug die Linie zur Zeitnahme überfuhr. Um einen
gezeitete Runde fahren zu können, mussten die Fahrer vorher einmal komplett die
Nordschleife überrundet haben. Auch Joakim Bonnier blieb vorerst ohne Zeit. Der
Wagen von Joakim Bonnier war bis zum Start des ersten Trainings nicht am Ring
eingetroffen.
Von diesen Ereignissen zeigten sich Jackie Stewart und Jochen Rindt
unbeeindruckt. Sie durchbrachen die "8-Minuten-Schallmauer": Jackie Stewart (7:55,6 Minuten) und Jochen Rindt (7:58,0 Minuten).
In der Formel 2 war Hubert Hahne (8:24,7Minuten) Schnellster vor Henri Pescarolo
und Francois Cevert.
Gerhard Mitter eingangs des Streckenabschnitts Schwalbenschwanz.
Eine halbe Runde weiter im Streckenabschnitt Schwedenkreuz verunglückte Gerhard
Mitter tödlich.
Dieter Quester im BMW 269 mit der Startnummer 25
Hubert Hahne fuhr im Training die Startnummer 23
Kurt Ahrens jr. im Brabham BT 30
Hans Herrmann im Lotus 59 B
Hans Herrmann verzichtete nach dem tödlichen Unfall von Gerhard Mitter ebenfalls
auf einen Start.
Der Allrad-Matra wurde nur im Training eingesetzt.
Lotus
49 B
Matra MS 80
Brabham BT 26 A
7.48,0
7.42,4
7.42,1
McLaren M 7 A
Lotus 49 B
7.52,8
7.50,3
McLaren M 7 C
Brabham BT 26 A
McLaren M 7 B
7.56,5
7.56,1
7.54,8
Matra MS 80
Lotus 49 B
8.00,3
7.57,0
Lotus 49 B
BRM P 138
Lotus63
8.35,0
8.16,2
8.15,4
MatraMS7-FVA
Tecno-FVA
MatraMS7-FVA
8.14,8
8.13,9
8.11,1
Brabham BT 30-FVA
Brabham BT 30-FVA
8.23,2
8.20,0
BrabhamBT23C-FVA Lotus59B-FVA
BrabhamBT23-FVA
8.35,4
8.28,1
8.24,6
John Surtees mit der Startnummer 14 war nur im Training dabei.
John Surtees im Gespräch mit der Schauspielerin Marianne Koch.
Sie war für Dreharbeiten zur Fernsehserie "Die Journalistin" am Ring.
Mario Andretti im Allrad-Lotus 63 während des Trainings in der
Klostertalkurve.
Der Allrad-Lotus im Fahrerlager
Joakim Bonnier war nicht konkurrenzfähig.
Piers Courage im Williams BT 26 A
An erster Stelle liegend im Formel-2-Feld schied Johnny
Servoz-Gavin mit Motorschaden aus.
Jochen Rindt im Training in der Klostertalkurve auf Lotus 49B und
im Fahrerlager.
François Cévert mit seinem Tecno-Rennwagen
Jackie Oliver schied in der 11. Runde aus
Jean Pierre Beltoise wurde auf Matra MS80 trotz seines Ausfalls
in der 12. Runde als Sechster gewertet.
Jo Siffert im Training und Fahrerlager
Platz
Fahrer
Wagen
Stunden
Durchschnitt
1.
Jacky Ickx
Brabham BT 26A
1:49:55,4
174,498 km/h
2.
Jackie Stewart
Matra MS 80
1:50:53,1
3.
Bruce McLaren
McLaren M7C
1:53:17,0
4.
Graham Hill
Lotus 49B
1:53:54,2
5.
Joseph Siffert
Lotus 49 B
12 Runden
6.
Jean Pierre Beltoise
Matra MS80
12 Runden
Jacky lckx
Brabham BT 26A
7:43,8 Minuten
177,244 km/h
Platz
Fahrer
Wagen
Stunden
Durchschnitt
1.
Henri Pescarolo
Matra MS7
1:58:06,4
162,407 km/h
2.
Richard Attwood
Brabham BT 23
13 Runden
3.
Kurt Ahrens
Brabham BT30
13 Runden
4.
Rolf Stommelen
Lotus 59B
13 Runden
5.
Peter Westbury
Brabham BT 30
13 Runden
6.
Xavier Perrot
Brabham BT23C
13 Runden
J. Servoz-Gavin
Matra MS7
8:12,4 Minuten
166,950 km/h
Jacky Ickx wurde überlegener Sieger beim Großen Preis von Deutschland 1969
Jackie Stewart (Matra MS80) wurde Zweiter.
Henri Pescarolo siegte beim Rennen um den "AvD-Preis von Deutschland"
Richard Attwood belegte den 2. Platz
Xavier Perrot wurde als Sechster in der Formel 2 gewertet.
Erstmalig wurde Opel-Markenpokal ausgetragen.
Verpflegungsstand oberhalb der Klostertalkurve
Zugang zu den Promenadenplätze im Start- und Zielbereich.
Für die Bilder und Informationen zum Großen Preis von Deutschland 1969
bedanken wir uns bei:
- Dirk Rommelsheim
- Horst Hoier
-Werner Piegeler
Veröffentlichung: 12. April 2005
Letzte Aktualisierung: 15. September 2013
Copyright: Burkhard Köhr