4. August 1963
Bilder: H-J Roegler
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,810 Kilometer
Großer Preis von Deutschland - 15 Runden = 342,150 Kilometer Renndistanz
Rahmenprogramm
AvD-Nürburgring-Trophäe für Tourenwagen
5 Runden = 114,050 Kilometer Renndistanz
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis für GT-Wagen
7 Runden = 159,670 Kilometer Renndistanz
Erster Grand-Prix-Sieg von John Surtees
Materialschlacht und Unfall mit tödlichem Ausgang
Testfahrten auf der Südschleife
Dem ersten Grand-Prix-Sieg von John Surtees gingen intensive Testfahrten auf
der Nürburgring-Südschleife voraus. Ferrari hatte den Typ 156/63 auf Direkteinspritzung umgebaut und dies
führte zu diversen Problemen. In der Woche vor dem Grand-Prix hatte Ferrari die Nürburgring-Südschleife
gemietet. Mit den Technikern von Bosch wurden die Probleme am Ferrari gelöst.
Go-Kart-Rennen auf der Start-und Zielschleife
Nach dem Samstag-Training wurde ein Go-Kart-Rennen auf der Start- und Zielschleife veranstaltet.
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis
Zwei zweite Plätze
Das Eröffnungsrennen bildete das GT-Rennen über 7 Runden. Das Finale war dramatisch und
endete mit zwei zweiten Plätzen. Sieger wurde Herbert Linge (Porsche Carrera Abarth 2). Aber den zweiten
Platz teilten sich der Holländer Ben Pon und Gerhard Koch, ebenfalls beide auf Porsche Carrera
Abarth 2. Bei der Antoniusbuche führte noch Ben Pon vor Gerhard Koch. Doch Gerhard Koch konnte auf den
letzten Metern auf der Zielgeraden noch aus dem Windschatten ausscheren. Da es kein Zielfoto gab,
entschieden die Sportkommissare auf die Teilung des 2. Platzes.
Carl Jörns auf der Nordschleife
Der Große Preis von Deutschland wurde zum 25.ten Mal gefahren. Vor den Grand Prix
gab es einen Korso mit historischen Fahrzeugen um die Nordschleife. Das Haus Opel hatte
den Opel-Rennwagen von 1913 zum Ring gebracht. Beifahrer war der damals 88jährige Carl Jörns.
Carl Jörns war von 1903 bis 1926 Werksfahrer bei Opel. Er hatte mit dem Rennwagen (110 PS) große
Erfolge bei internationalen Rennen errungen. Er war unter anderem mit dem Wagen beim Großen
Preis von Frankreich 1908 am Start gewesen.
Großer Preis von Deutschland
Das Rennen bei hochsommerlichen Wetter wurde zu einer Materialschlacht mit vielen technsichen Aus-
und Unfällen. Nur 8 von 22 Boliden sahen die Schwarz-Weiss-karierte Zielflagge.
Großes Pech hatten Phil Hill und Giancarlo Baghetti vom A.T.S.-Team. Der Fahrer des Transportes verunglückte
auf dem Weg zum Ring und die beiden Flitzer wurden stark beschädigt. Trotz unvermüdlicher Arbeit der
A.T.S.-Crew konnten die beiden Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Rennen hergerichtet werden.
Jack Brabham (Brabham BT7) und Ian Burgess (Scirocco) blieben beim Start stehen und konnten nur mit großer
Verspätung das Rennen aufnehmen.
In der ersten Runde kollidierten Innes Ireland (Lotus 24) und Lorenzo Bandini (BRM P57) im
Streckenabschnitt Flugplatz. Streckenposten und Sanitär eilten zur Unfallstelle. In der folgenden
Runde hob Willy Mairesse am Sprunghügel Flugplatz ab. Bei der Landung löste sich ein Vorderrad. Das Rad wurde
im hohen Bogen über die Zuschauer in die Eifelbüsche katapultiert. Willy Mairesse selbst wurde aus dem
Wagen geschleudert und mit schweren Verletzungen (beide Arme und Beine gebrochen und ein paar Rippen)
ins Krankenhaus gebracht. Sein schleudender Ferrari traf einen Sanitäter, der tödliche Verletzungen erlitt.
Für Willy Mairesse bedeutete der Unfall das Ende seiner Formel-1-Karriere.
Bruce McLaren (Cooper T66) verunglückte ebenfalls schwer und wurde bewusstlos mit einer Gehirnerschütterung und
Knieverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Unfallserie riss einfach nicht ab. Carel Godin de Beaufort verlor an seinem Porsche 718 in der Fuchsröhre
das linke Hinterrad. Die Felge war an den Radmuttern ringsherum ausgebrochen.
Carel Godin de Beaufort konnte den Wagen auf der Strecke halten und entstieg ihm unverletzt.
Ein Jahr später sollte ihm vermutlich wiederum eine defekte Felge beim Training zum GP von
Deutschland zum tödlichen Verhängnis werden.
Am Lola MK4 von Chris Amon versagten die Bremsen und er machte Bekanntschaft mit der Eifel-Botanik.
Chris Amon entstieg dem Wrack leicht verletzt. Und in der fünften Runde kam Tony Settember von der
Strecke ab, konnte dem Scirocco aber unverletzt entsteigen.
Der Deutsche Gerhard Mitter belegte mit dem leistungsmäßig unterlegenen
Porsche 718 einen beachtlichen vieten Platz.
An der Spitze ließ John Surtees nichts anbrennen. Mit über einer Minute Vorsprung gewann er den
25. Großen Preis von Deutschland vor Jim Clark und Richie Ginther.
Bruce McLaren (Cooper T66) verunglückte schwer und wurde bewusstlos mit einer
Gehirnerschütterung und Knieverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert.
John Surtees zeigte sich in Top-Form und gewann überlegen den Großen Preis von Deutschland.
Wegen eines Defektes hielt Dan Gurney (Brabham BT7) im Training vor der Klostertal-Kurve an.
Dan Gurney
Jack Brabham (Brabham BT7) hielt an, um seinen Teamkollegen Dan Gurney zu unterstützen.
Graham Hill (BRM P57) schied mit Getriebeschaden aus.
1. Runde: Richie Ginther und Bruce McLaren gehen als erste durch die Klostertalkurve.
1. Runde: Auf Platz 3 bis 5 folgten Jim Clark, John Surteees und ein driftener Graham Hill.
Anfahrt zum Karussell
Die Front am Lotus von Innes Ireland zeigt Kampfspuren.
Gerhard Mitter fuhr mit dem betagten Porsche 718 auf einen hervorragenden vierten Platz.
Joakim Bonnier (Cooper) hatte mehr als eine Runde Rückstand auf Sieger John Surtees.
Ian Raby (Gilby) konnte sich nicht für das Rennen qualifizieren.
Lorenzo Bandini (BRM P57) kollierte in der ersten Runde mit Innes Ireland (Lotus 24) im
Streckenabschnitt Flugplatz.
In der fünften Runde kam Tony Settember von der Strecke ab, konnte dem Scirocco aber
unverletzt entsteigen.
Jim Clark (Lotus 25) wurde Zweiter.
Willy Mairesse hob mit seinem Ferrari 156 am Sprunghügel Flugplatz ab, wurde aus dem
Wagen geschleudert und mit schweren Verletzungen (beide Arme und Beine gebrochen und ein paar Rippen)
ins Krankenhaus gebracht. Sein schleudender Ferrari traf einen Sanitäter, der tödliche
Verletzungen erlitt. Für Willy Mairesse bedeutete der Unfall das Ende seiner Formel-1-Karriere.
Trevor Taylor (Lotus 25)
AvD-Nürburgring-Trophäe für Tourenwagen
Das Rennen wurde in zwei Gruppen gestartet. Die Tourenwagen über 1000 ccm Hubraum gingen zuerst auf die Hatz und
drei Minuten später folgten die Tourenwagen unter 1000 ccm Hubraum. In der größeren Hubraum-Klasse siegte
Peter Nöcker vor Peter Lindner (Jaguar MK II 3,8 Liter) und Klaus Vehling (Jaguar Mark II 3,4 Liter).
In der kleinen Klasse siegte Dieter Fröhlich (DKW F12) vor Josef Menneken (DKW Junior) und Paul Polzin (DKW F11).
Veröffentlichung: 7. Januar 2022
Copyright: Burkhard Köhr