Hart an der Grenze 1935 - 1944
1935
Großer Preis von Deutschland
28. Juli 1935
Es hatte bis vor dem Start geregnet und die Fahrband war noch nass. Kurz
vor dem Start starb der Motor von Hans Stuck beim Warmlaufen ab. Hans
Stuck hob die Hand und winkte seinen Mechanikern, um angeschoben werden,
da die Rennwagen noch nicht über einen Anlasser verfügten. Ein Monteur
rannte zum Wagen, doch in diesem Augenblick wurde das Rennen
freigegeben. In der Regengischt konnte Achille Varzi den Mechaniker
nicht erkennen, fuhr ihn an und verletzte ihn schwer. Nachdem alle
Rennwagen den Start/Ziel-Bereich verlassen hatten, wurde Hans Stuck
angeschoben. Trotz eines Rückstandes von fast 1 Minute wurde er noch
Zweiter.
1936
10. Eifelrennen
14. Juni 1936
Beim 10. Eifelrennen am 14. Juni 1936 löst sich im Training am Mercedes von Manfred von
Brauchitsch nach der Aremberg-Kurve das rechte Vorderrad. Das Vorderrad flog im hohen Bogen
über die "Postbrücke". Manfred von Brauchitsch bekam seinen Wagen zum Stehen und
konnte ihm unverletzt verlassen.
Sichtung des Motorsportnachwuchs von Mercedes
8. bis 22. Oktober 1936
Im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz war der Frankfurter Heinz Bredel
zu schnell und er verlor die Kontrolle über seinen Wagen. Der Wagen wurde
gegen einen Baum und Heinz Bredel aus dem Wagen geschleudert. Der
Mercedes fing Feuer. Bredel lag regungslos neben dem Wagen und wurde
aus der Gefahrenzone gezogen. Er hatte sich lediglich Schrammen und blaue
Flecken bei dem Unfall zugezogen. Noch am gleichen Tag saß er wieder
hinter dem Steuer eines Rennwagens.
1937
Int. Eifelrennen für Sport- und Rennwagen und Motorräder
13. Juni 1937
Schwarzer Freitag
Der Trainingstag am Freitag, 11. Juni 1937, ging als "schwarzer Freitag" in
die Annalen der Nürburgringgeschichte ein. Neben dem tödlichen Unfall von A. May
gab es weitere schwere Stürze bei den Motorradfahrern.
Kurt Mansfeld (Startnummer 15) rutschte mit seiner DKW (Klasse
bis 500 ccm Hubraum) auf einer Öllache aus. Dabei schürfte er seine linke
Gesichtshälfte und den rechten Arm auf. Trotzdem wollte Kurt Mansfeld am Sonntag
starten. Aber der Arzt verweigerte eine Starterlaubnis.
Einen Schädelbruch erlitt Beiwagenfahrer W. Weinhof. Er war
mit Beifahrer J. Mohrs mit einer BMW (Startnummer 27) bei den Seitenwagen bis
1000 ccm Hubraum gemeldet. Ohne Bewusstsein wurde er in ein Krankenhaus
transportiert.
Einen weiteren Sturz gab es bei Motorrädern bis 350 ccm
Hubraum. W. Hamelehle stürzte infolge eines technischen Defekts an seiner
Norton. Am Sonntag konnte er aber starten.
Beim Rennen der Sportwagen am Sonntag stürzte Ernst Henne mit
seinem BMW-Sportwagen (Wertungsgruppe III bis 2000 ccm Hubraum ohne Kompressor)
im Streckenabschnitt Hatzenbach als er versuchte den Engländer Fane (BMW) zu
überholen. Der BMW wurde schwer beschädigt und Ernst Henne renkte sich eine
Schulter aus, hatte eine leichte Gehirnerschütterung und Hautabschürfungen.
1938
Großer Preis von Deutschland
24. Juli 1938
Beim Großen Preis von Deutschland 1938 lag Manfred von Brauchitsch auf Mercedes
in Führung, gefolgt von seinem Teamkollegen Richard Seaman, der die Stallorder bekam,
sich hinter Manfred von Brauchitsch zu halten. Beide Wagen kamen in der gleichen Runde zum
Tanken an die Boxen, Manfred von Brautisch zuerst. Beim Herausnehmen des Tankschlauchs floss
Benzin über das Heck des Wagens und entzündete sich an dem außenliegenden
Auspuff, der Mercedes von Manfred von Brauchitschs stand augenblicklich in Flammen.
Manfred von Brauchitsch wurde aus dem Wagen gezogen und die Flammen am Wagen und der Bekleidung wurden schnell
gelöscht. Richard Seaman, der zeitgleich betankt wurde, fuhr dann aber nicht los, da er
sich laut Teamorder hinter Manfred von Brauchitsch einzuordnen hatte. Erst nach lautem
Kommando von Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer ging Richard Seaman zurück auf die Strecke und gewann
das Rennen.
Manfred von Brauchitsch fuhr kurze Zeit später wieder mit seinem
Wagen los. Er kam aber nur bis zum Streckenabschnitt Flugplatz. In der Rechtskurve hatte
er das lose Lenkrad in der Hand. Den steuerlosen Wagen konnte er abbremsen und
landete unsanft, aber unverletzt, im Graben. Das Lenkrad war nach dem
Feuerunfall nicht richtig befestigt worden.
Der havarierte Mercedes von Manfred von Brauchitsch im Streckenabschnitt Flugplatz.
Manfred von Brauchitsch konnte dem Wagen unverletzt entsteigen.
Vielen Dank an Ring-Pionier Johann Holzem für das Bild vom Großen Preis von Deutschland 1938.
1939
Großer Preis von Deutschland
23. Juli 1939
Ein Auto-Union in Flammen
Der GP von Deutschland 1939 war das
letzte Rennen auf dem Nürburgring vor dem Ausbruch des II. Weltkrieges.
Es waren wieder über 100.000 Zuschauer zum Ring gekommen, um ihre Helden
des Motorsports zu bestaunen. Während des Trainings gab es anhaltend
schönes Wetter und die Fahrer gingen auf die Hatz um die Grüne Hölle.
Für Tazio Nuvolari endete das Training an der Antoniusbuche. Auf der
Strecke schlugen Flammen aus der Motorhaube des Auto-Union-Rennwagens.
Tazio Nuvolari hatte die Flammen erst nicht bemerkt (der Motor war
hinter dem Fahrer angebracht). Er bemerkte die Flammen erst aufgrund der
Hitzeentwicklung im Rücken. Beim plötzlichen Bremsen schlugen die
Flammen nach vorne, so dass Nuvolari sofort wieder Gas gab. Im letzten
Augenblick hielt er den Rennwagen in der Nähe der Antoniusbuche an.
Zuschauer versuchten noch den Wagen mit Sand zu löschen. Sie gaben
dieses Vorhaben aber schnell auf und entfernten sich wegen der
Explosionsgefahr vom Auto-Union-Wagen.