2. August 1964
Bilder: Manfred Rommelsheim, H-J Roegler
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,810 Kilometer
John Surtees siegte auf Ferrari
Debüt vom Honda-Zwölfzylinder
Tödlicher Unfall im Training
Fahrer
Lorenzo Bandini
Gerhard Mitter
Richie Ginther
Fahrerlager
Bruce McLaren fuhr seinen Wagen im Fahrerlager "warm".
Der Rennwagentransporter von Ferrari
Giancarlo Baghetti (BRM P57) fuhr für die Scuderia Centro Sud.
Edgar Barth schied frühzeitig mit seinem Cooper aus.
Debüt Honda-Zwölfzylinder
Im Mittelpunkt des Interesses beim Grand Prix stand der Honda-Rennwagen.
Das japanische Honda-Team debütierte mit dem Zwölfzylinder-Formel 1-Wagen.
Handschuhe und Putzlappen in Schneeweiß kennzeichneten das äußere Bild der
ausgezeichnet funktionierenden Boxen-Organisation.
Da Ronnie Bucknum mit dem neuen Honda nur insgesamt achtmal um den Ring fuhr,
bevor er ins Rennen ging, fiel die Premiere mit Platz 13 nicht schlecht aus.
Der neue Honda-12-Zylinder bereitet im Training Probleme. Ronnie Bucknum kam nur auf
acht gezeitete Runden.
Tödlicher Unfall von Karel Godin de Beaufort
Im Training kämpften 24 Piloten um einen der 22 Startplätze.
Der Holländer Carel Graf de Beaufort konnte sich mit dem 23. Startplatz vorerst nicht für das
Rennen qualifizieren. Während des Training wurde an seinem Porsche 718 eine
defekte Felge festgestellt. Trotzdem startete Carel de Beaufort
noch zu einer gezeiteten Runde, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Er überschlug sich
mit seinem Porsche 718 im Streckenabschnitt Bergwerk und wurde aus dem Wagen geschleudert. Mit einem Schädelbruch, Brustquetschungen
und einer Rückgratverletzung wurde er in ein Koblenzer Krankenhaus eingeliefert. Wegen der schweren
Verletzungen wurde er aber am Samstag in die Neurochirugische Abteilung der Kölner Universitätsklinik
Lindenburg transportiert, in der er am Samstagabend verstarb.
Carel Godin de Beaufort mit seinem Porsche 718 im Training kurz vor seinem tödlichen Unfall.
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis
Das erste Rennen war das Rennen der GT-Wagen um den AvD-Rheinland-Pfalz-Preis. Nach dem Training am Samstag
erfolgte um 15:00 Uhr der Start für die Klassen bis 1300, 1600 und 2500 ccm. Es wurden 7 Runden gefahren.
Int. Radrennen um den Großen Veith-Pirelli-Preis
Der Rennsonntag begann ganz leise. Um 9:00 Uhr erfolgte der Start zum Großen Veith-Pirelli-Preis.
Das Weltmeisterschaft-Ausscheidungsrennen für Radprofils wurde entgegen der Fahrtrichtung ausgetragen. Die
Radprofis umrundeten die Nordschleife fünfmal. Innerhalb des Rennens wurde auch der AvD-Bergpreis Metzgesfeld ausgetragen.
Die imaginäre Ziellinie für den Bergpreis war im Streckenabschnitt Metzgesfeld. Die jeweils fünf ersten Fahrer
erhielten je Runde Extra-Punkte. In der letzten Runde gab es die doppelte Punktezahl. Vom Deutschen Zigaretten-Institut gab
es am Ende der dritten Runde Prämien für die ersten drei Fahrer im Start- und Zielbereich.
Die Höchstgeschwindigkeit erzielten die Radprofis bei der Abfahrt Hohe Acht runter zum Karussell mit ca. 100 km/h.
Sieger der Bergwertung wurde der Holländer Bert Harings. Die schnellste Runde fuhr der Deutsche Winfried Bölke mit einem Schnitt
von 37 km/h. Aber in der letzten Runde verpasste Winfried Bölke den Anschluss an die Spitzengruppe. Ab der Steigung von der Breidscheider
Brücke hoch zum Metzgesfeld setzte sich der Franzose Francois Hamon vom Feld ab und verteidigte seine Führung bis ins Ziel.
Bester deutscher Fahrer wurde der Kölner Hans Junkermann.
Großer Veith-Pirelli-Preis
Die Radprofis fuhren fünf Runden entgegen der normalen Fahrtrichtung auf der Nordschleife.
Hier sind die Profis im Streckenabschnitt Wehrseifen unterwegs.
Rennen
Colin Chapman hatte sein Team sorgfältig auf den Nürburgring vorbereitet. Als Jim
Clark die erste Runde an der Spitze beendete, schien der Lotus in
bester Verfassung zu sein. Doch dieser Schein trog, denn in den folgenden Runden fiel
Jim Clark langsam, aber stetig gegenüber der Spitze zurück, bis er schließlich Ende
der 7. Runde wegen eines Ventilschadens ausschied.
Jim Clark stellte Ende der siebten Runde seinen Lotus 33 mit Ventilschaden ab.
Der italienische Privatstall Centro-Sud startete mit Giancarlo Baghetti und Tony
Maggs auf dem 62/63er BRM. Giancarlo Baghetti fiel nach der 1. Runde wegen Defektes am
Gasgestänge aus.
Das private britische Team von Tim Parnell brachte drei Lotus-BRM an den Start
mit den Fahrern Mike Hailwood, Chris Amon und Peter Revson.
Edgar Barth fuhr er den 1964er Cooper mit V 8 BRM-Motor vom Walker-Team, während
Joakim Bonnier den neuesten Wagen des Teams lenkte, den Brabham BT11. Edgar
Barth konnte seine Chance nicht nutzen, denn er fiel schon am Anfang
wegen Kupplungsschadens aus. Für Joakim Bonnier war das Rennen noch früher zu
Ende als der Motor auf freier Strecke durch Kurzschluss ausging.
Edgar Barth stellte den Cooper T66 mit Motorschaden im Streckenabschnitt Bergwerk ab.
Schon in der ersten Runde schied Joakiem Bonnier (Brabham BT11) aus.
Phil Hill erschien nach seinem Ausfall in der zweiten Runde bei John Cooper in
der Box und bot ihm großzügig sein Startgeld an. Im Zweikampf mit Jack Brabham
hatte er vergessen rechtzeitig zu schalten und dabei seinen Motor überdreht.
Das Siegen wurde John Surtees mit seinem Ferrari auf dem Nürburgring nicht
leicht gemacht. John Surtees musste seinem Wagen alles abverlangen, so lange er
Dan Gurney (Brabham) im Rücken wusste und das immerhin bis zur 11. von 15
Runden. Dan Gurney lieferte John Surtees einen prachtvollen Kampf und
lag zeitweise sogar an der Spitze. Eine defekte Zylinderkopfdichtung führte zur
Überhitzung des Motors.
Maurice Trintignant, mit 47 Jahren der älteste Grand Prix-Pilot, der einen
62/63er BRM lenkte und ihn wegen Spritmangel ins Ziel schob, belegte mit dieser Aktion noch den 5. Platz.
Applaus für Maurice Trintignant (BRM P57).
500 Meter vor dem Ziel blieb Maurice Trintignant wegen Spritmangel liegen. Er
schob den BRM die Steigung von Hohenrain bis ins Ziel hoch und kam auf den fünften Platz. Maurice
Trintigant war der letzte Fahrer, der nicht überrundet wurde.
Sieger John Surtees verbesserte den Rundenrekord auf 8:39,0 Minuten = 158,7 km/h.
Lorenzo Bandini mit dem 6-Zylinder-Ferrari F156 belegte den dritten Platz.
Jo Siffert belegte als bester Privatfahrer den vierten Platz mit dem Brabham BT11.
Die Brücke eingangs Streckenabschnitt Schwalbenschwanz.
Mike Spence (Lotus 25) sah mit einer Runde Rückstand als Achter die Zielflagge.
Mit dem zweiten Platz erorberte Graham Hill (BRM P261) die Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft.
Richie Ginther (BRM P261) belegte den siebten Platz.
Dan Gurney (Brabham BT7), in der Anfangsphase des Rennens auf Platz 2 liegend, musste wegen
Kühlwasserverlust die Box ansteuern und wurde als Zehnter gewertet.
Jack Brabham (Brabham BT11) landete nach Posiitonskämpfen mit Lorenzo Bandini
abgeschlagen auf den 12. Platz
In einem temporeichen und spannnenden Rennen siegte John Surtees mit dem Ferrari 158.
Für Mike Hailwood (Lotus 25) war der GP von Deutschland schon in der ersten Runde
wegen Motorschaden vorbei.
Bob Anderson musste wegen eines Aufhängungsschaden an der Hinterachse den Brabham BT11
frühzeitig abstellen.
Ronnie Bucknum wurde bei der vielbeachteten Premiere des 12-Zylinder-Honda RA271 als 13. gewertet.
Tony Maggs (BRM P57) wurde kurz vor der Zieldurchfahrt noch von John Surtees überrundet und
belegte den sechsten Platz.
Peter Revson (Lotus 24) sah als letzter Fahrer in Wertung die Zielflagge.
André Pilette konnte sich mit dem Scirocco 02 nicht für das Rennen qualifizieren. Mit einer
Rundenzeit von 10:29 Minuten war er fast zwei Minuten langsamer als Pole-Setter John Surtees.
AvD-Nürburgring-Trophäe
Das Rennen um die AvD-Nürburgring-Trophäe bildete den Abschluss des Rennwochenendes.
Nach dem Grand Prix am Sonntag hatten die Tourenwagen freie Bahn über fünf
Runden (acht Klassen, von 600 bis 25O0 ccm), bei denen Hubert Hahne auf dem BMW
1800 TI mit dem eindrucksvollen Schnitt von 130,1 km/h der Schnellste war.
Für die Bilder und Informationen zum Großen Preis von Deutschland 1964 bedanken wir uns bei:
- Dirk Rommelsheim
- Wolfgang Thierack
Veröffentlichung: 4. April 2002
Letzte Aktualisierung: 10. Februar 2022
Copyright: Burkhard Köhr