Nordschleife 1935 - 1944
1935
Eifelrennen
16. Juni 1935
Auto Union Fahrertraining auf dem Nürburgring
2. bis 11. November 1935
Diesmal wurden folgende Fahrer eingeladen:
Rudolf Heydel
Schnellste Runde Nordschleife 11:11,3 min
Werksangehöriger
Heydel fuhr gleichmäßig und verbesserte sich von Runde zu Runde ohne große
Materialabnutzung.
Ernst von Delius
Schnellste Runde Nordschleife 11:20,0 min
erfolgreicher Rennwagenfahrer u.a. auf Zoller, startete 1935 beim GP auf
einem ERA Werkswagen.
Er fuhr ebenfalls zügig und rund, entsprechend den Anweisungen fuhr er
sehr vorsichtig ohne je in Grenzbereiche vorzustoßen, ohne große
Materialabnutzung.
Paul (?) Scheef
Schnellste Runde Nordschleife 11:24,2 min
alter Mercedes Veteran, der bereits 1922 die
Targa Florio für Mercedes fuhr.
Er fuhr mit großem Willen,
fand sich auffallend schnell mit dem Wagen zurecht, deutlich höherer
Reifen- und Bremsenverschleiß.
Rudolf Hasse
Schnellste Runde Nordschleife 11:29,1 min
Adler Werksfahrer für Tourenwagenlangstreckenfahrten
Er fand sich schnell mit dem Wagen zurecht, fuhr aber etwas wild. Beim
Einfahren auf die Betonschleife drehte er sich zweimal und rutschte rückwärts in die
Böschung. Der Unfall zeigte wenig Auswirkungen auf sein Nervenkostüm.
Bereits 10 Minuten später fuhr er auf der Nordschleife wieder ähnlich
Zeiten wie vorher. Er fiel durch besonders gutes Schalten auf.
Hans Simons
Schnellste Runde Nordschleife 11:29,3 min
Er war bereits 1934 bei den Fahrertest dabei.
Seine Fahrweise war bei weitem nicht so flüssig und er fuhr mit großen
Ehrgeiz und Willen.
Ulrich Bigalke
Schnellste Runde Nordschleife 11:57,0 min
Er war erfolgreich bei Langstreckenfahrten mit einem FIAT 1100
(Deutschlandfahrt 1934)
Da er sich nicht so gut mit dem Fahrzeug zurecht fand, wurde ihm noch am
Ring die Beendigung des Fahrertests mitgeteilt.
Ernst Loof
Schnellste Runde Nordschleife 13:22,2 min
Motorradrennfahrer: Deutscher Meister 1932/33/34 in der 350er Klasse;
mehrfacher Bergmeister
Er konnte sich nur schwer an den Rennwagen gewöhnen. Ihm wurde noch am
Ring die Beendigung des Fahrertests mitgeteilt.
Arthur Geiss
Schnellste Runde Nordschleife 13:35,4 min
erfolgreicher DKW Werksmotorradfahrer
Ihm lag das Wagenfahren nicht und war von selbst zurückgetreten.
Hahn
keine Zeit
Er war bereits 1934 eingeladen. Diesmal hatte er einen Unfall beim
Einfahren in die Betonschleife (Näheres ist nicht bekannt)
Zum Vergleich und zur besseren Bewertung der erzielten Rundenzeiten: Bernd
Rosemeyer fuhr am 8. November eine Nordschleifenrunde in 10:59,4 Minuten.
Fazit des Rennleiters Dr. Karl Feuereissen
"... schlage ich die Fahrer Heydel, Delius und Hasse vor.
... von dem Fahrer Scheef bitte ich deshalb Abstand zu nehme, weil er
1. langsamer wie Delius und Heydel ist und man
2. bei den 3 anderen Fahren den Eindruck des leichteren, nicht so
erzwungenen Fahrens hat
3. die Rennwagenabteilung an jüngeren Fahrern einen längeren Nutzen hat.
1936 soll bei Versuchsfahrten in Monza den drei Fahrern nochmals eine
Gelegenheit gegeben werden ihre Zeiten zu verbessern."
1936
Eifelrennen
14. Juni 1936
Großer Preis von Deutschland für Rennwagen
26. Juli 1936
Gaurennen auf dem Nürburgring
30. August 1936
Im Frühjahr 1936 nannten verschiedene Motorsportzeitschriften
für den 30. August 1936 das Rennen "Gaurennen auf dem Nürburgring". Das Rennen
war für Motorräder ausgeschrieben. Offen blieb allerdings, ob das Rennen auf der
Start- und Zielschleife oder auf der Nordschleife ausgetragen werden sollte. Das
Rennen fand nicht statt. Wie weit die Planungen für das Rennen waren und warum
es nicht ausgetragen wurde, ist nicht bekannt.
Auto Union Fahrertraining auf dem Nürburgring
5. bis 8. Oktober 1936
Diesmal wurden folgende Fahrer eingeladen:
Hermann Paul Müller
Schnellste Runde Nordschleife 11:08 min
erfolgreicher Motorradfahrer
Er fuhr außerordentlich elegant und rund und erreichte seine Zeiten mit
Leichtigkeit Auffallend war das systematische schneller werden.
Walter Bäumer
Schnellste Runde Nordschleife 11:33 min
fuhr bereits erfolgreich Automobilrennen mit Austin 750 Midgets
Er fuhr nicht so rund und elegant wie Müller, benutzte wesentlich mehr die
Bremse. Es kann sein, dass das Umschulen von einem leichten Rennwagen auf
einen Heckmotor Auto Union mit mehr Schwierigkeiten verbunden ist als bei
einem talentierten unbeschwerten Fahrer ist.
Adolf Brudes
Schnellste Runde Nordschleife 11:55 min
erfolgreicher Wagenfahrer auf Bugatti.
Ist an sich gut gefahren, aber nicht so ausgeglichen wie Müller. Leider
keine Gelegenheit zum Schnellerfahren, da das Training wegen Regens
abgebrochen werden musste.
Steinbach
Schnellste Runde Nordschleife 12:43 min
Man hatte den Eindruck, dass er sehr vorsichtig an die Sache heranging,
aber ein sehr feinfühliger Fahrer ist. Ein abschließendes Urteil ist noch
nicht möglich.
Schweder
Adler Sportwagenfahrer
Nach der 7. Betonrunde gab er zuviel Gas, der Wagen schleuderte und
überschlug sich. Schweder erlitt Risse sämtlicher Gelenkbänder des rechten
Kniegelenk und Riss der Hälfte der rechten Bänder.
August Momberger
bereits 1934 Werksfahrer
Aufgrund des Abbruchs keine Gelegenheit zu Testfahrten, soll evtuell in
Monza nochmals getestet werden.
Fazit des Rennleiters Dr. Feuereissen:
„Herrn Müller auf alle Fälle als Nachwuchsfahrer zu engagieren. ... In
Monza auch den Herren Brudes und Bäumer Gelegenheit zu einem Training zu
geben.“
1937
Eifelrennen
13. Juni 1937
Beim Eifelrennen 1937 stand
Richard Fuchs mit einem technischen Defekt an seinem Bugatti im Anstieg
zum Karussell. Richard Fuchs startete in der Wertungsgruppe II der
Fahrzeuge bis 1500 ccm ohne Kompressor. Der Bugatti hatte einen Hubraum
von 1485 ccm. In der Wertungsgruppe II wurden 4 Runden à 22,810 km
gefahren. In der Wertungsgruppe III (Fahrzeuge bis 2000 ccm Hubraum ohne
Kompressor) wurden 5 Runden gefahren. Richard Fuchs startete
(zwangsläufig) wie auch alle anderen deutschen Fahrer für den NSKK
(Nationalsozialistische Kraftfahrkorps)/DDAC (Der Deutsche Automobil-Club
e. V).
Die Scheinwerfer am Bugatti sind abgewinkelt, um einem Steinschlag
vorzubeugen. Was mag der Polizist damals gedacht haben?
Zuschauermassen im Klostertal.
Im Sonntagsanzug und -kleid verfolgten die Zuschauer das Rennen. Zwei
Wagen der Rennwagenklasse (ohne Kotflügel) in direkter Verfolgung in der
Klostertalkurve. Im Hintergrund ist die noch nicht zugewachsene
Steilstrecke zu sehen. Am Fuße der Steilstrecke stehen mehrere Autos und
wahrscheinlich auch ein Lastwagen. Der stehende Zuschauer hält eine
Zeitung in der Hand, auf der eine Mercedes-Benz-Anzeige (Stern) zu
erkennen ist.
Besten Dank an Jürgen und Jill-Danica Schaub, die uns die Starterliste zum
Eifelrennen aus ihrem Archiv zur Verfügung gestellt haben.
Herzlichen Dank an Luisa Terracciano, die uns die Bilder und Negative
ihres Vaters Engelbert Becker geschenkt hat.
Großer Preis von Deutschland
25. Juli 1937
1938
Auto Union Fahrertraining auf dem Nürburgring
10. bis 14. Mai 1938
Diesmal wurden folgende Fahrer eingeladen:
Bobby Kohlrausch
erfolgreiche Kleinstrennwagenfahrer (Austin und MG 850)
wurde schon in Monza getestet
aufgrund der Stürze keine Möglichkeit mehr zu fahren
Ulrich Bigalke
schnellste Runde 11:04 min
bereits 1935 dabei
Er fuhr zügig und elegant. Man hatte nicht das Gefühl, dass ihm das Fahren
schwerer geworden wäre, er verspricht bei längerem Training einzuschlagen
Erwin Zimmermann
schnellste Runde 11:37 min
erfolgreicher Seitenwagen-Motorradfahrer
Er fuhr mit großem Ehrgeiz und Willen. Beim Versuch schneller zu fahren
stürzte er.
Huschke von Hansteinh
schnellste Runde 12:40 min
Adler und Hanomag Sportwagenfahrer
Er fuhr mit einer harmlosen Leichtigkeit ohne sich über seine
Handlungsweise im Klaren zu sein. Man merkte ihm an, dass ihm Erfahrung
mit schnellen Fahrzeugen fehlte. Stürzte mit seinem Wagen.
Ewald Kluge
schnellste Runde 11:01 min
erfolgreicher DKW Werks-Motorradfahrer
Er zeigte, dass er auch Gefühl für den Rennwagen hat - hohe
Einsatzbereitschaft. Die Erfahrung des Motorradfahrers macht sich beim
Anbremsen und Anschneiden der Kurven bemerkbar.
Walfried Winkler
Motorradfahrer
Er machte den Eindruck, dass er vielleicht körperlich ein langes Rennen
nicht durchhalten könnte.
Fazit: Rennleiter Dr. Feuereissen empfahl Bigalke und Kluge einen Vertrag
als Nachwuchsfahrer anzubieten.
Test- und Versuchsfahrten mit dem Auto Union Typ D
6. bis 9. Juni 1938
Ziel der Test- und Versuchsfahrten war es, Verbesserungspotentiale am Typ
D aufzuzeigen. Als Testfahrer wurde die Weltelite zum Ring eingeladen: Louis Chiron, Hans
Stuck und Tazio Nuvolari.
Internationales Eifelrennen
12. Juni 1938
Kein Eifelrennen!
Im Motorsportjahr 1938 wurde ein neues Reglement für Rennwagen gültig. In
den Jahren 1934 bis 1937 war das Gewicht der Rennwagen ausschlaggebend.
Die Pferdestärken der Rennmotoren wurden nicht berücksichtigt. Die neue
Formel lautete:
- Mindestgewicht von 850 Kilogramm
- Zylinderinhalt von 3 Litern mit Kompressor oder Zylinderinhalt 4,5 Litern ohne Kompressor
Das Eifelrennen wurde nicht von der Nürburgring GmbH sondern vom "Führer des deutschen Kraftfahrsports"
Adolf Hühnlein; Präsident der "Oberste Nationale Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt" (ONS), abgesagt.
Das Eifelrennen wurde abgesagt, da das Teilnehmerfeld für das Rennen sehr dürftig war.
Auto-Union hatte ihre Rennwagen noch nicht fertiggestellt, trotz Testfahrten von Hermann Paul Müller
auf der Monza-Rennstrecke. Ebenso war Automobilhersteller Talbot mit der Entwicklung ihrer Rennwagen
noch nicht so weit. Beim kompressorlosen 4,5-Liter Delahaye war die Entwicklung von Chassis und
Karosserie noch nicht abgeschlossen.
Als einziger ernsthafter Konkurrent von Mercedes hätte Alfa Romeo beim Eifelrennen antreten können.
Doch Alfa Romeo erlitt bei den ersten beiden Grand-Prix-Rennen schwere Verluste bei Fahrer und Material:
In Pau verbrannte im Training der Rennwagen von Tazio Nuvolari, im tragischen Rennen in Tripolis erlitt
Alfa zwei Totalschäden an den Wagen von Dr. Farina und Eugenio Siena. In dem Rennen verunglückten
der Italiener Eugenio Siena und der Ungar Laszlo Hartmann tödlich.
Nach dem Unfall in Pau trat Tazio Nuvolari von seinem Vertrag mit Alfa Romeo zurück.
Dr. Farina musste mit einem Startverbot für das Eifelrennen rechnen, da er an den beiden
Todesstürzen von Marcel Lehoux (GP von Frankreich 1936) und Laszlo Hartmann beteiligt war und
ihm eine Mitschuld am schweren Unfall von Brivios zwei Jahren zuvor angerechnet wurde.
Durch die Absage des Eifelrennens war der GP von Deutschland am 24. Juli die einzige
Motorsportveranstaltung auf dem Nürburgring im Jahre 1938.
Eine Besonderheit ist das Plakat zum Eifelrennen 1938. Es handelt sich dabei um das Rennplakat,
das in den Niederlanden für das Eifelrennen geworben hat. Die Absage für das Eifelrennen war 1938
für die Organisatoren wahrscheinlich überraschend gekommen, sonst wäre kein Auftrag zur Gestaltung
und zum Druck eines entsprechenden Plakats erteilt worden.
Besten Dank an Anthony J. Taylor für das Plakat vom Eifelrennen 1938.
Versuchsfahrten Vergleich Stromlinie- vs. Grand Prix-Wagen
23. bis 26. Juni 1938
Vom 23. bis 26. Juni 1938 war Auto Union erneut für Testfahrten am
Nürburgring. Es wurde ein Vergleich zwischen dem Stromlinienwagen und den
Grand-Prix-Wagen durchgeführt. Welcher Wagen ließ sich schneller auf dem
kurvenreichen Nürburgring bewegen? Die Fahrten fanden auf der
Nürburgringgerade bis Brücke Start/Ziel und der Zufahrtsstrecke mit
Südkehre statt (Länge ca. 12,8 km). Die Fahrer waren Christian Kautz und
Rudolf Hasse. Christian Kautz fuhr anschließend noch 5 Runden auf
der Nordschleife mit dem Grand-Prix-Wagen. Seine beste Zeit war 10:54
Minuten.
Großer Preis von Deutschland
24. Juli 1938
1939
Eifelrennen
21. Mai 1939
Großer Preis von Deutschland
23. Juli 1939