13. Juni 1965
Bilder: Hermann Erk, Jürgen Evertz
Bericht: Burkhard Köhr
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,810 Kilometer
Renndistanz Sieger: 34 Runden = 775,540 Kilometer
Fotofinish
Der Andrang der Fahrer für diesen Lauf zum FIA-Europa-Pokal war sehr groß. Daher konnten nicht
alle Fahrzeuge sofort das Prüfsiegel von der technischen Abnahme erhalten. Ein DKW erhielt
das technische O.K. erst während des Rennens.
Noch im laufenden Training wurde die Ausschreibung geändert. Vorgesehen war, dass jeder
Fahrer 5 Runden auf der Nordschleife fahren musste, um sich für das Rennen zu qualifizieren.
Jetzt reichten 5 Runden pro Fahrzeug.
Bei ständig wechselndem Wette war Sir John Whitmore (Partner: Jack Sears) auf Lotus Cortina
Trainingsschnellster mit einer Zeit von 10:10,8 Minuten.
Beim Indianapolis-Start wurden 82 Fahrzeuge um 10:00 Uhr auf die 6-Stunden-Reise geschickt.
Einige Favoriten mussten frühzeitig die Segel streichen. Unter ihnen auch die Werks-BMW. Hubert
Hahne musste seinen BMW 1800 in der vierten Runde mit einer gebrochenen Hinterradnabe abstellen. Jürgen Grähser
und Heinrich Schütz demonstrierten mit ihren BMW 1800 TI Windschattenfahren par excellent
auf der Döttinger Höhe. Sie kämpften die ersten drei Stunden um den zweiten Platz in der Klasse
bis 2000 ccm Hubraum. In der 18. Runde kam Heinrich Schütz vor der Südkehre aus dem Windschatten,
während Jürgen Grähser den Bremspunkt verpasste und geradeaus fuhr. Jürgen Grähser überschlug sich
mehrfach, konnte dem BMW aber fast unverletzt entsteigen.
Nach über die Hälfte des Rennens setzte Jochen Neerpasch (Partner: Roy Pierpoint) mit seinem Ford
Mustang zur Aufholjagd an. John Whitmore und Jack Sears führten bis dahin mit 2 Minuten Vorsprung.
Gemeinsam überfuhren Jochen Neerpasch und Sir John Whitmore nach 6:07:49,7 Stunden die Ziellinie.
Sieger wurde John Whitmore mit dem Minimalvorsprung von 1/10 Sekunde. Das Siegerduo umrundete die
Nordschleife 34mal.
John Fitzpatrick und Ralph Broad fuhren einen Austin Cooper S.
Mit einem Rückstand von 0,1 Sekunden belegten Jochen Neerpasch und
Roy Pierpoint auf Ford Mustang den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Der BMW 1800 TISA von Karl von Wendt / W. von Wrede vor dem BMW von
Georg Biallas / Roland Ott. Am Ende landeten Georg Biallas und
Roland Ott auf dem zweiten Platz bei den Tourenwagen bis 2000 ccm
Hubraum. Karl von Wendt und W. von Wrede sahen die Zielflagge nicht.
Für die Renngemeinschaft Nürburgring waren H. Gilges und Heinz Hülbusch
mit einem BMW 700 S am Start.
John Handley und John Terry (Morris Cooper S) belegten einen hervorragenden dritten
Platz im Gesamtklassement.
Streckenabschnitt Brünnchen
Der Glas 1204 TS von Joachim Komusin und Siegfried Müllers.
Kurt Ahrens und Klaus Steinmetz siegten in der Klasse bis 1000 ccm Hubraum.
Klaus Rund und Ingo Peters fuhren einen Glas 1204 TS.
Streckenabschnitt Brünnchen
Mit Drift durch die Kurve.
Manfred Schiek und Eugen Böhringer (Mercedes 300 SE) konnten das Rennen nicht beenden.
Die Grüne Hölle Nordschleife noch ohne Leitplanken.
Mit einem hauchdünnen Vorsprung nach über 770 Kilometern siegten Sir John Whitmore
und Jack Sears mit einem Lotus Cortina beim Großen Preis der Tourenwagen.
Spannend bis zum Schluss: Sir John Whitmore (Lotus Cortina) vor dem Ford Mustang von
Neerpasch / Pierpoint.
Ein verunfallter Volvo vor dem Sprunghügel im Streckenabschnitt Brünnchen.
Trotz der fremden Hilfe (links) kam der Wagen in der Klasse bis 2000 ccm Hubraum
in die Wertung. Die Startnummer ist nicht zu erkennen. Es muss sich um die Startnummer
26 oder 27 handeln, da nur zwei Volvos am Rennen teilnahmen.
Diese Kameraperspektive zeigt den Sprunghügel im Brünnchen. Noch ist der Volvo
nicht wieder im Rennen.
Es waren 82 Tourenwagen gestartet.
Die schnellste Runde fuhr Sir John Whitmore (Lotus Cortina) in 10:19,2 Minuten =
132,6 km/h.
Legende: n.g. = nicht gewertet
Für die Bilder und Informationen von dem Großen Preis der Tourenwagen 1965 bedanken wir uns bei:
- Hermann Erk
- Jürgen Evertz
Datum: 6. März 2014
Copyright: Burkhard Köhr