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Fotos und Bericht von Gunna
Wehmütig erinnern wir uns an das letzte Jahr, als wir noch mit Kappas alten Heckmotor in die Eifel zur Jahresabschlußveranstaltung fahren durften. In diesem Jahr sollte es anders sein - ohne Probleme starten wir mit unserem leidenschaftslosen Opel am Freitagnachmittag aus dem Münsterland.
Der Feierabendverkehr stört uns eher weniger - wir wissen, daß wir es wohl nicht zur Fahrzeugabnahme und zur ersten Etappe bei Mayschoss schaffen werden. Unsere Hütter "pro-Steilstrecke"-Fraktion allerdings ist bereits vor Ort und empfängt Walter Röhrl & Co. mit großem Bahnhof. Dennoch schaffen es Alesi und Freunde nicht rechtzeitig, die Motorhaube des Winterkäfers für ein Autogramm vom Rallye-Gott zu demontieren.
Nach der ersten WP trifft man sich dann am Lager für die Nacht in der Nähe der Müllenbach-Kehre. Es dauert auch nicht lang bis der Glühwein-Kessel süßliche Düfte von sich gibt, die für die üblichen Kopfschmerzen am nächsten Morgen sorgen sollen. Egal, nicht nur vom Glühwein wird uns warm ums Herz - spätestens nachdem Ferdi das Open-Kino startklar gemacht hat, läßt uns der Klassiker "Evolution des Driftwinkels" und ein "Walter Röhrl Portrait" auf einen herrlichen Rallye-Samstag hoffen.
Für das leibliche Wohl sorgt wieder Mal und nicht zuletzt eine wirkliche MEGA-Portion Nudelsalat. Wer den wohl gemacht hat ?
Während andere den ganzen Abend in Dixies ...-Mobil verbringen, holen wir uns am Lagerfeuer noch die nötige Schlafsacktemperatur, obwohl uns der Wettergott in diesem Jahr mit Sturm und eisigem Regen verschont. Zudem scheint der Opel als Übernachtungsmöglichkeit wesentlich besser geeignet zu sein als der Käfer im letzten Jahr.
Nach einem Kaffee und belegten Brötchen aus Müllenbach können wir am nächsten Morgen nicht früh genug zur WP6 an die Nordschleife kommen. Verabredet haben wir uns mit Olli im Bereich Galgenkopf - die Fahrzeuge kommen hier die Landstraße von Adenau hoch und biegen links ab auf einen Wirtschaftsweg, der dann in die Auffahrt zur Nordschleife mündet. Auch in diesem Jahr gilt es wieder eine fast komplette Runde Nordschleife entgegen der "normalen" Fahrtrichtung zu bewältigen.
Der Verlauf an diesem Streckenabschnitt läßt uns auf einige Drifts hoffen; später sind wir jedoch von den meisten Fahrzeugen enttäuscht. Natürlich gibt es wie immer Ausnahmen: Das soll in diesem Fall zum einen der Käfer aus der Gruppe der Vorfahrzeuge sein - der Pilot ist an diesem Tag eh so übermotiviert, daß er bei einer späteren WP mit seinem Heckmotor in den Planken landet und die Veranstaltung für ihn zu Ende ist - zum anderen sorgt der Star der diesjährigen Rallye "unser Walter" mit einem Hammer-Quersteher dafür, daß auch an diesem so sonnigen Tag die Eifel vernebelt ist. Aber: Auch "der Lange" scheidet mit den 911er bei einer darauffolgenden WP zur Enttäuschung unser aller aus. Wir hätten gerne mehr von dem Nebel gehabt.
Als sich die Teilnehmer der Rallye zur Mittagspause in Meuspath treffen, fahren mit Olli nach Adenau, um auf dem Dachboden nach Zeitschriften, Bildern und Berichten aus der Vergangenheit zu stöbern: Schließlich will man auf www.pro-steilstrecke.de auch während der motorsportlosen Winterzeit vernünftig informiert werden.
Schnell noch ein Imbiss beim Hannes in Breidscheid und auf zur wohl spektakulärsten WP der Rallye am "Scharfen Kopf".
Hatten wir im letzten Jahr hier schon die helle Freude, werden die Erwartungen in diesem Jahr um Einiges übertroffen. Bereits die Fahrzeuge aus der Vorgruppe geben hier alles und schnell macht sich der gummierte Geruch breit.
Im letzten Jahr war dieser Streckenabschnitt schon gut besucht - in diesem Jahr jedoch erfährt die 3x-Rechts und 1x-Links-Kombination noch mehr Zuspruch bei den Fans, die sich in zwei Gruppen teilen: Die, die hinter dem Graben stehen, und denen die davor stehen. Ach ja, und dann gibt's noch die, die zu 20% hinter der Leitplanke stehen.
Hier ist wirklich das los, was man sich als Rallye-Fan wünscht: Drifts, Quersteher und Dreher bis zum Abwinken - oder soll man sagen zum Abklatschen.
Sind wir schon von der Nordschleife verwöhnt, was die Nähe zum Motorsport angeht, können wir an dieser Stelle nur ein Wort gebrauchen: "Hautnah". Teilweise stellen wir uns die Frage, ob es nun um Fahren auf Stoppuhr geht oder ob es sich um ein Rennen handelt - zu Dritt schießt man um die Ecken und ist nicht schüchtern, wenn es darum geht, in der Kurve außen zu überholen.
Egal ob Porsche 911, Toyota Celica, Opel Ascona, BMW 2002, Ford Escort ... alle Fahrer und die zum Teil winkenden Beifahrer geben alles. Schneiden die Fahrer des Wankel-Motor-Mazdas, des Volvos 122S, des letztverbliebenen Käfers je dreimal rechts um die Kurve, hat das Team mit ihrem angeschlagenen Mercedes Benz 350SLC bei der Verfolgung des Mustangs wohl verlernt bis drei zu zählen und fährt zu früh links Richtung Südschleife - da hilft nur der Rückwärtsgang und nochmal rum.
Ein letzter Blick auf den auch diesem Jahr wieder sehr guten allerdings etwas zu teuren WP-Lageplan verrät uns, daß wir es wohl nicht schaffen, eine weitere WP zu bestaunen. So verabschieden wir uns von Olli und Udo ( "Unterdorf Quiddelbach !" und unseren Hütter-Freunden.
Auf dem Heimweg über Bonn - der Wolffi muß ja auch irgendwie nach Hause kommen - Richtung Heimat schwärmen wir noch eine ganze Weile über die vergangene Motorsport-Saison. So ganz können wir uns nicht damit anfreunden, daß das nun das letzte Mal in diesem Jahr gewesen sein soll - vielleicht gibt es ja doch noch ein Rodel-Rennen auf der Steilstrecke in diesem Winter, bevor es im Frühling wieder heißt: "Der Ring ruft !!!"
Macht's gut und bis dahin ...