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3. Int. AvD SCM-Rundstreckenrennen Aachen

16. bis 18. Oktober 1970

Bericht und Bilder: Burkhard Köhr

Nürburgring-Südschleife
Streckenlänge: 7,747 Kilometer


Helmut Kelleners fährt den ewigen Rundenrekord auf der Südschleife

Bei dem 3. Int. AvD SCM-Rundstreckenrennen Aachen der Scuderia Carolus-Magnus wurde der Endlauf um die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft und Luxemburgische Meisterschaft ausgetragen.




Die Eifel präsentierte sich bei herrlichen Spätherbstwetter, was von zahlreichen Zuschauern honoriert wurde Die Veranstaltung wurde geprägt von viel Rennschrott (ca. 20 Rennwagen) und dem ewigen Rundenrekord auf der Südschleife von Helmut Kelleners. Willi Martini (Adenau) war mit 2 Abschleppwagen bestens vorbereitet, um die Wagen zu bergen. Der Star unter den Rennwagen war der rote March 707 von Helmut Kelleners.

Das Schrott-Festival für die Zuschauer und Willi Martini eröffnete am Freitag Wolf-Peter Niessen. Auf der Gegengeraden wollte er einen anderen Teilnehmers aus dem Windschatten überholen. Leider verschätzte er sich und durchbrach beide Zäune gegenüber den Boxen und zerknautschte seinen BMW 1600 Ti.

Am Samstag lief der Vergaser vom Fiat 128 von Manfred Mineif über und der Wagen war erledigt. Danach jagte Egmont Dursch im Training der CanAM-Rennwagen seinen Lola T 70 in die Eifelbüsche. Später touchierte David Prophet (McLaren) den Lola T 70 von Walter Lehmann und beide fanden sich neben der Piste wieder. David Prophet "reparierte" die Karosserie des McLaren mit viel Klebeband und Walter Lehmann besserte seine Lola mit Polyester aus.

Im Training der Tourenwagen über 1300 bis 2000 ccm wurde der Meisterschaftsfavorit Dieter Hegels (BMW 1600/2) zum Außenseiter deklariert. Hans-Joachim Stuck (BMW 2002Ti) diktierte das Tempo. Mit zwei Sekunden Abstand fuhr Dieter Glemser (Ford TWIN CAM) die zweitschnellste Trainingszeit vor dem Schweizer Walter Brun (Schnitzer BMW 2002Ti). Auch Michael Kranefuss (Ford TWIN CAM) fuhr noch über zehn Sekunden schneller als Dieter Hegels, dessen Zeiten kaum noch erwähnt wurden.

Im Zeittraining der CanAm-Rennwagen erzielte Helmut Kelleners am Samstag eine Zeit von 2:39,5 Minuten, das sind 174,95 km/h. Schon am Freitag hatte Helmut Kelleners mit dem March 707 den 1968 von Brian Redman auf dem Ferrari-Formel-2-Rennwagen aufgestellten Rundenrekord von 2:47,0 Minuten inoffiziell unterboten. Mit nur 2/10 Sekunden Rückstand brachte Chris Craft (McLaren) die Favoritenrolle von Helmut Kelleners ins Wanken.

Die Tourenwagen über 2000 ccm Hubraum und alle GT-Klassen trainierten Die Reihenfolge lautete: Ernst Furtmayr (Schnitzer BMW 2800 GS) vor Peter Reinhard (McNamara Ford Capri), Rainer Braun (Steinmetz Opel Commodore GS 3000) und Hans Heyer (Alpina) und dann erst die GT's.

Am Samstag wurden die Rennen der Formel V ausgetragen. Die Ausweisfahrer waren dabei schneller als die Lizenzfahrer. Der Schnellste der Ausweisfahrer war Wolfgang Debatin (Fuchs) vor Helmut Schmitz (Eigenbau) und Ingo Schneider (Austro). Die Lizenz-Klasse konnte Dietrich (Kaimann) vor Willi Odermatt (Raven) und Helmut Töpfl (Austro) für sich entscheiden.



Die Nacht brachte Reif und Feuchtigkeit, was Rennleiter Wolfgang Koepp veranlasste, die Tourenwagen bis 700, 850 und 1000 ccm Hubraum, die im Rennen 1 zusammengefasst waren, auf eine Einführungsrunde um die Südschleife zu führen. Dieter Machatius setzte sich mit seinem Abarth 1000 TCR sofort an die Spitze. Aber in der zweiten Runde verunglückte er in den gefährlichen Kurvenkombinationen nach Müllenbach. Sein Wagen trug nur geringen Schaden davon. Andere Teilnehmer erlitten hier einen Totalschaden. Zuschauer wurden bei den Ausritten in die Eifelbotanik nicht verletzt. Nun hatte Peter Ernst (Abarth 1000 TCR) keinen Gegner mehr, gewann unangefochten dieses Rennen vor Willi Wisskirchen (NSU). An fünfter Stelle fand sich Karl-Ludwig Weiss, Leader der 850er Klasse, wieder vor Franz Eichhammer, der die 700er Klasse mit seinem Steyr-Puch für sich entscheiden konnte.

Im Rennen 4 waren alle Tourenwagen über 1000 bis 1300 ccm vereint. Direkt nach dem Start kam es zu einer Massenkarambolage, der sechs Wagen zum Opfer fielen. Zwischen Start und Ziel und der Südkehre, dort wo die Fahrbahn enger wurde, wollte jeder der erste sein. Der Alfa Romeo von Graziano Cancian brannte komplett aus. Jedoch kamen alle Beteiligten ohne Verletzungen davon.

Das Rennen wurde abgebrochen und nach Beendigung der Aufräumungsarbeiten mit einem Indianapolisstart erneut gestartet. Diese Startmethode wurde von nun an für alle folgenden Rennen beibehalten.

Beim Re-Start brachte Dieter Gleich seinen Alfa Romeo GTA in Führung, gefolgt von Siegfried Spieß (NSU), Harald Menzel (Zakspeed-Escort), Werner Schommers (Alfa Romeo) und Willi Sommer (Zakspeed-Escort). Willi Schommers konnte an Harald Menzel vorbeigehen, bedrängte nun Siegfried Spieß auf dem zweiten Platz bis zu dem Moment, als er den NSU von Siegfried Spieß von hinten rammte und dieser von der Bahn geriet. Der Weg war nun frei für die beiden Alfas von Dieter Gleich und Willi Schommers, die in dieser Reihenfolge das Ziel erreichten vor Willi Sommer, Anton Keizer auf einem weiteren Alfa und Prinz Leopold von Bayern auf einem Wooding-Cooper.

In der Klasse bis 1150 ccm siegte Werner Horn vor Karl-Heinz Brüsseler und Hagen Arlt, alle auf NSU.

Im 1. Lauf über 15 Runden der Can-Am-Rennwagen, Sportwagen und Prototypen stand das rote "Wunderwerk" von Helmut Kelleners auf Startplatz 1, daneben Chris Craft (McLaren mit einem Ford-Formel-1-Motor), dann der Klebeband-McLaren von David Prophet und Niki Lauda (Porsche 908) vor Joakim Bonnier (Lola T210). Mit einem Blitzstart setzte Helmut Kelleners den March in Front dicht gefolgt von Chris Craft, David Prophet, Niki Lauda, Joakim Bonnier und Michael Weber (Porsche 908). Helmut Kelleners und Chris Craft konnten sich immer mehr vom Feld absetzen. Der Abstand zwischen Helmut Kelleners und Chris Craft betrug zeitweise weniger als eine Sekunde. Aber schlussendlich siegte Helmut Kelleners dann doch mit sieben Sekunden Vorsprung vor Christ Craft.

Die Entscheidung in der Deutschen-Rundstrecken-Meisterschaft sollte im Rennen 5, der Tourenwagen über 1300 bis 2000 ccm Hubraum fallen. Der Star dieses Rennens war Hans-Joachim Stuck, der auf dem 2000er BMW von Koepchen einen sicheren Start-Ziel-Sieg nach Hause fahren konnte vor dem Schweizer Walter Brun (Schnitzer-BMW). Zu einer Karambolage kam es auch in diesem Rennen, wobei der Ford Escort von Michael Kranefuss auf der Strecke blieb. Dieter Glemser erzielte einen dritten Platz vor Franz Renner (BMW 2002 Ti) und Peter-Henner Merz (BMW 2002) und Dieter Nakaten auf einem Rallye-Kadett. Erst an 7. Stelle der Gesamtwertung kam Dieter Hegels ins Ziel, der aber mit 1:20 Minuten Abstand auf Dieter Glemser den zweiten Platz bei den 1600ern belegte und damit Meister wurde.

Im 2. Lauf der Can-Am-Rennwagen, Sportwagen und Prototypen wurde die Geduld der Zuschauer auf die Probe gestellt. Stanley Robinson zerlegte seinen Unipower-Cosworth GT schon in der Einführungsrunde, so daß eine längere Pause entstand, bis die Einzelteile wieder eingesammelt waren. Als der Start endlich durchgeführt wurde, verursachte Chris Craft, der schärfste Konkurrent von Helmut Kelleners, einen Frühstart. Chris Craft erkannte seinen Fehler sofort, nahm das Gas weg, so daß Helmut Kellellers noch auf der Start-Ziel-Geraden die Führung übernehmen konnte. Dennoch wurde Chris Craft für diesen Fehler von den Sportkommissaren mit einer Strafminute belegt, was dann zu langen anhaltenden Pfeifkonzerten und Buhrufen der Zuschauer führte. Durch den Zweikampf dieser Beiden wurde der Rundenrekord mehrfach verbessert, bis Helmut Kelleners in der letzten Runde in der Zeit von 2:38,6 Minuten den ewigen Rundenrekord für die Südschleife aufstellte.

Nachdem David Prophet mit Maschinenschaden ausgefallen war, entbrannte ein Duell um den dritten Platz zwischen Niki Lauda (Porsche 908) und Jo Bonnier (Lola T210), der in nichts hinter dem Kampf an der Spitze zurückstand. Mehrfach wechselten die Beiden die Plätze, bis Niki Lauda in der vorletzten Runde den Schweden hinter sich lassen konnte. Auch um den fünften Platz wurde hart gefochten zwischen Michel Weber (Gesipa Porsche 908) und Herbert Müller (Lola T70). Herbert Müller behielt hier die Oberhand, vor dem von Zahnschmerzen geplagten Michel Weber.

Im abschließenden Rennen der Tourenwagen über 2000 ccm und der GT-Wagen zeigte Ernst Furtmayr, wer der Meister der großen Klasse ist. Gleich nach dem Start schob er sich vor Peter Reinhard (McNamara-Capri) und gab die Führung nicht mehr ab. Dieter Fröhlich (Faltz-Alpina-BMW 2800 CS) konnte sich im Verlaufe dieses Rennens ebenfalls an Peter Reinhard vorbeischieben und so einen Doppelsieg für BMW erzielen. Peter Reinhard (Capri) und Rainer Braun (Steinmetz-Commodore) belegten die Plätze 3 und 4 noch vor sämtlichen GT-Wagen. Die Klasse der Tourenwagen über 3000 ccm gewann Fritz Schulz (Chevrolet Camaro) vor Ernst Jüntgen (Ford Mustang).

Horst Klauke (Renault-Alpine) konnte die 1300er-GT-Klasse gewinnen und Thomas Betzler (Renault-Alpine) auf Platz zwei verweisen. In der GT-Klasse bis 2000 ccm war A.W. Nolte (Porsche 914) erfolgreich vor der einzigen Frau im Starterfeld Gisela Haman-Bauwens (Porsche 911 T). Auf einem Chevrolet Corvette gewann Peter Hoffmann die GT-Klasse über 2 Liter.





Veröffentlichung: 25. Mai 2003
Letzte Aktualisierung: 18. November 2018
Copyright: Burkhard Köhr

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